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Süss-sauer: das neuste Bier von New Glarus

In der Schweiz haben die Kleinbrauereien – unter ihnen die Adler Brauerei als einzige Glarner Brauerei – gerade ihr Bier unter «Heimatschutz» gestellt.

Südostschweiz
03.08.13 - 02:00 Uhr

Von Fridolin Rast

Und echtes Urtrübes ausgeschenkt zur feierlichen Unterzeichnung ihrer «Erklärung» im aargauischen Badekurort Baden.

In New Glarus ist Braumeister Dan Carey (Er hat die New Glarus Brewing Co. mit seiner Frau Deb vor 20 Jahren gegründet) dafür immer wieder am Experimentieren. Nicht nur dass er seine Biere als fruchtig bezeichnen möchte, nein, er braut sie auch wirklich mit Früchten. Und seine Fans in den ganzen USA scheinen auf die Fruchtbiere abzufahren, die er – laut «The Daily Page» aus Madison – in grüne Champagnerstil-Flaschen abfüllt und mit Wachs versiegelt.

So hat Dan Carey schon Preiselbeer-, Kirschen- und Himbeerbier gebraut. Aber für Früchte war es ein schlechtes Jahr, die Himbeerpaste ist ihm ausgegangen. Worauf er endlich auf seine Frau und Geschäftspartnerin Deb hörte, wie «Bierbaron» Chris Drosner im «Wisconsin State Journal» erzählt – und auf einen neuen Geschmack kam. Einen zwar bekannten, aber in New wie in Alt Glarus nur von Konfi und Kuchen: Erdbeer-Rhabarber. Auch Rhabarber pflanzt aber nicht jeder. So habe Carey das Gewächs eben für den ersten Sud Mitte Juni am Polka Fest in New Glarus in einer Sammelaktion angekauft – und in passender Münze bezahlt: Ein Freibier für fünf Pfund Rhabarber.

Worauf Carey das Bier zur Gärung ansetzt, Saft von Rhabarber und Erdbeeren dazugibt und es vor der Abfüllung rund sechs Wochen in Eichentanks reifen lässt. Etwas Hopfen zugefügt, aber so, dass es nicht spürbar bitter wird. Carey findet das Bier «tough» zu brauen, aber dank seiner Mühe gewinnt die Süsse der Erdbeeren im Verbund mit ziemlich viel Zucker gegen die natürliche Säure. Und am Schluss finden es die Tester prickelnd und erfrischend. Von wolkiger Bernsteinfarbe, mit dickem, rosarotem Schaum. Der Bierbaron verleiht dem Erdbeer-Rhabarber vier von vier Sternen.

Und nicht nur die Adler-Biere aus Schwanden, auch die New Glarner Biere scheinen gefragt zu sein. Noch dieses Jahr bauen Deb und Dan Carey ihre Brauerei aus, um deutlich grössere Mengen brauen zu können. Ein Teil davon ist ein gut 20 Meter tiefer Keller, der am Flussufer in den Hügel gebaut wird. Sie nennen den Bau ihren «Fruchtbierkeller» und wollen darin die Biere dem natürlichen Kellerklima mit seinen Temperaturschwankungen überlassen. Worin dann auch «Serendipity» künftig reifen kann, ein Bier, das zu deutsch «Entdeckung» heisst.

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