«Der Entscheid ist zu akzeptieren»
So reagieren die Prättigauer Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten auf das Nein ihrer Gemeinden zum Naturpark Rätikon.
So reagieren die Prättigauer Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten auf das Nein ihrer Gemeinden zum Naturpark Rätikon.
Der internationale Naturpark Rätikon wurde am vergangenen Sonntag von allen zehn Prättigauer Gemeinden abgelehnt. In Klosters, Jenaz, Küblis und Seewis war das Resultat vergleichsweise knapp. In allen anderen Gemeinden lag der Neinstimmen-Anteil zwischen rund 60 Prozent und bis zu rund 80 Prozent. Wir haben bei den Gemeindepräsidentinnen und -Präsidenten nachgefragt, wie sie die Resultate ihrer Gemeinden einordnen. Acht haben geantwortet.
Conters:
«Naturpark Rätikon, eine verpasste Chance? Ängste und Unwahrheiten haben die Abstimmung begleitet und mitbestimmt. Der demokratische Volksentscheid ist zu respektieren.»
Christian Clavadetscher, Gemeindepräsident Conters
Fideris:
«Das Prättigau hat eine grosse Chance verpasst.»
Marianne Flury, Gemeindepräsidentin Fideris
Furna:
«Über das Abstimmungsresultat in der Gemeinde Furna bin ich nicht ganz überrascht. Vom Vorstand aus wollten wir dem Projekt eine Chance geben. Vor allem sahen wir das Potenzial einer gemeinsamen Plattform für alle Gemeinden des Prättigaus. Aber die zahlreichen Befürchtungen, dass eventuell zu einem späteren Zeitpunkt übergeordnete Gesetze gelten könnten, welche mehr Vorschriften, beispielsweise in den Bereichen Ökologie, Landwirtschaft, Grossraubiere etc., mit sich bringen würden, waren auch schon im Vorstand unüberhörbar. Dass die Gemeinden, die direkt an den Rätikon grenzen, allesamt das Projekt abgelehnt haben, war für mich sehr überraschend. Es scheint für mich, dass die Pro-Argumente für den Park nicht so griffig und fassbar waren wie die Nein-Argumente.»
Cornelia Roffler, Gemeindepräsidentin Furna
Grüsch:
«Die Stimmbevölkerung des Prättigaus hat an den Abstimmungen vergangener Woche und am Wochenende klar gesagt, was es will – oder eben nicht will. Der Entscheid ist eindeutig und von den verantwortlichen Initianten ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Der Naturpark Rätikon ist in dieser Form im Prättigau Geschichte. Das Nein zum Park bedeutet kein Nein zum Tourismus. Es gilt nun, die bestehenden Strukturen zu überdenken und anzupassen. Die ablehnende Haltung der Bevölkerung kann eine Chance für Neues sein.»
Marcel Conzett, Gemeindepräsident Grüsch
Jenaz:
«Im Vorfeld der Abstimmung waren die Stimmen in unserer Gemeinde sehr ausgeglichen, dementsprechend knapp ist das Resultat ausgefallen. Respekt vor zusätzlichen Einschränkungen, Respekt vor zunehmendem Verkehr und Angst vor Massentourismus wurden höher gewichtet als die Chancen eines Naturparks.»
Werner Bär, Gemeindepräsident Jenaz
Klosters:
«Wir bedauern die Ablehnung natürlich. Das Resultat ist eindeutig und kommentarlos zu akzeptieren. Die Gründe sind aus unserer Sicht beim fehlenden Vertrauen zu suchen. Wir haben immer wieder kritische Stimmen zu den Auswirkungen gehört. So kamen beispielsweise aus der Landwirtschaft Stimmen, die Bedenken äusserten. Verschiedene Stimmen äusserten Angst vor dem zu erwartenden Gästeaufmarsch. Weiter wurde die Aussage vom Erhalt der Naturlandschaft von einigen Leuten mit den schlechten Erfahrungen mit dem Raumplanungsgesetz verglichen. Es werden noch viele andere Gründe zu diesem Resultat geführt haben. Wir sind der Meinung, dass ein erheblicher Teil der Stimmbevölkerung ablehnte, weil man kein Risiko eingehen wollte. Bedingt durch die Covid-19-Situation konnten nicht in der geforderten Anzahl Informationsveranstaltungen durchgeführt werden, was dem Anliegen natürlich auch nicht förderlich war.»
Hansueli Roth, Gemeindepräsident Klosters
Küblis:
«Trotz meiner anfänglichen Bedenken war ich zum Schluss der Meinung, dass dieses Projekt eine Chance für unsere Region wäre. Obwohl das Abstimmungsresultat für mich nicht ganz überraschend ist, müssen einem die teils sehr deutlichen Resultate und der Umstand, dass sämtliche Gemeinden den Park ablehnten, zu denken geben. Im Prättigau will man die Zügel nicht aus der Hand geben. Bei einem solch umfassenden Projekt hätte man von Anfang an die Bevölkerung gut mit einbeziehen und informieren müssen und auf deren Sorgen und Ängste eingehen sollen.»
Thomas Gort, Gemeindepräsident Küblis
Seewis:
«Der Entscheid der Seewiser Stimmbevölkerung ist leider ebenfalls knapp zu Ungunsten des Parkprojekts ausgefallen. Der Gemeindevorstand akzeptiert dies klar und blickt trotz der anstehenden kommunalen wie auch regionalen Herausforderungen positiv in die Zukunft. Wenn die Coronakrise etwas aufgezeigt hat, dann, dass nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten und positive Perspektiven in naher Zukunft wie auch langfristig umso wichtiger sind.»
Nina Gansner, Gemeindepräsidentin Seewis
Aus Luzein und Schiers wurden keine Stellungnahmen abgegeben. (dje)
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Bereits Abonnent? Dann schnell einloggen.
Naturpark Rätikon: Ganz…
Naturpark Rätikon: Ganz Ehrlich Gesagt, hat mich das Resultat überrascht und Gleichzeitig Erfreut. Darum Gehört den Neinsagern von mir ein Herzliches Dankeschön. 2. Möchte ich vor allem den Verantwortlichen des Projektes ganz klar die rote Karte zeigen. Warum, ich finde, jeder Bürger in unserem Land darf seine Meinung offen Darlegen ohne dass er einen "Maulkorb" erwarten muss. In der Hoffnung, dass die Verantwortlichen eine Lehre daraus Gezogen haben, (Es Lebe die Direkte Demokratie!)verbleibe ich mit freundlichen Grüssen H.P.Lingenhag
Herr Lingenhag, lassen sie…
Herr Lingenhag, lassen sie mich Raten.
Sie haben ein Maiensäss oder sind Jäger, vielleicht auch Beides.