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Gut-Behrami: «Ich stand nicht am Start mit dem Ziel, zu gewinnen»

Lara Gut-Behrami feiert in Cortina ihren 41. Weltcupsieg. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht sie von kalkuliertem Risiko und den nun offenen Kampf um die grosse Kristallkugel.

Agentur
sda
28.01.24 - 14:59 Uhr
Ski alpin
Lara Gut-Behrami feierte in Cortina d'Ampezzo ihren zweiten Super-G-Sieg in Serie, übernahm die Führung in der Disziplinenwertung und machte im Gesamtweltcup Boden auf Mikaela Shiffrin gut. Dies alles mit dosiertem Risiko
Lara Gut-Behrami feierte in Cortina d'Ampezzo ihren zweiten Super-G-Sieg in Serie, übernahm die Führung in der Disziplinenwertung und machte im Gesamtweltcup Boden auf Mikaela Shiffrin gut. Dies alles mit dosiertem Risiko
KEYSTONE/EPA/LUCIANO SOLERO

Lara Gut-Behrami, es war bereits Ihr dritter Sieg in Cortina im Super-G, dazu gewannen sie hier eine Abfahrt sowie zwei WM-Goldmedaillen. Der Ort in den Dolomiten scheint Ihnen Glück zu bringen.

«Auf jeden Fall. Es ist eine der besten Pisten weltweit. Sie ist immer gut präpariert, und es macht stets Spass, hier zu fahren.»

Mit welcher Taktik gingen Sie heute ins Rennen?

«Es war wichtig, alle Energie auf das Skifahren zu fokussieren. Es waren keine leichten Tage, alles hat sich in die Länge gezogen mit den vielen Unterbrüchen. Es war schwierig, den Kopf freizuhalten. Ich bin heute zum Glück mit einer tiefen Nummer gestartet. Die Fahrerinnen, die später kamen, mussten auch heute wieder lange warten. Du kannst nicht zwanzig Minuten den Fokus so hochhalten, wie wenn du demnächst starten würdest. Einmal geht das vielleicht, aber wenn es drei Tage in Folge so ist, wird es schwierig.»

Ihr Plan ging auf, Sie konnten zum zweiten Mal in Serie im Super-G zuoberst auf das Podest steigen.

«Für mich war wichtig, solid und sicher Ski zu fahren. Ich wollte bloss nichts riskieren. Ich bin nicht solch enge Radien gefahren, wie ich es sonst tue. Heute konnte ich mir dies nicht leisten, denn ich wusste, dass ich nicht so frisch bin im Kopf. Es braucht alles ein wenig länger, wenn man müde ist. Ich glaube, das ist auch die Erklärung für die vielen Stürze. Wenn du nicht ganz frisch bist in den Beinen und im Kopf, braucht es wenig, und du landest im Netz.»

Als Sie die Ziellinie überquert hatten, schüttelten Sie den Kopf. Wieso?

«Ich stand nicht am Start mit dem Ziel, zu gewinnen. Entsprechend ging ich nicht voll ans Limit. Beim letzten Sprung habe ich zudem einen Fehler gemacht, der Fokus war kurz weg, weil ich dachte: Jetzt bin ich im Ziel. Das kann man sich nicht leisten. Als ich unten war, dachte ich, es wäre noch mehr möglich gewesen.»

Am Ende kam niemand an Ihre Zeit heran. Durch den Ausfall von Cornelia Hütter übernahmen Sie die Führung in der Disziplinenwertung, zudem liegen Sie im Gesamtweltcup noch 195 Punkte hinter Mikaela Shiffrin, die auf unbestimmte Zeit keine Rennen mehr bestreiten wird. Spielen solche Überlegungen nun mit bei Ihnen eine Rolle?

«Die Tage hier in Cortina haben gezeigt, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren muss. Am Dienstag steht schon das nächste Rennen an. Mein Fokus liegt darauf, Ruhe zu bewahren und die beste Balance zwischen Erholung und Spannung zu finden. Das Wichtigste ist, gesund zu bleiben. Skifahren ist leicht, wenn man sich nicht verkopft. Das war in den letzten drei Tagen jedoch schwierig, weil das Skifahren nicht mehr wirklich im Vordergrund stand.»

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