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Hintermann gewinnt in Kvitfjell - noch keine Kugel für Odermatt

Niels Hintermann gewinnt nach schwierigen Monaten die Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell - auch dank Hypnose, wie er sagt. Marco Odermatt steht vor dem letzten Rennen noch nicht als Disziplinensieger fest.

Agentur
sda
17.02.24 - 17:14 Uhr
Ski alpin
Niels Hintermann findet in Kvitfjell aus dem sportlichen Tief
Niels Hintermann findet in Kvitfjell aus dem sportlichen Tief
KEYSTONE/AP/Gabriele Facciotti

Ja, Kvitfjell ist ein gutes Pflaster für Niels Hintermann. Vor zwei Jahren feierte der 28-jährige Zürcher auf der Olympiastrecke von 1994 seinen ersten Weltcupsieg in der Abfahrt, zwei Tage später legte an gleicher Stätte mit einem 3. Platz nach. Und ja, mit der Bestzeit im ersten Training deutete er am Donnerstag an, dass mit ihm zu rechnen ist in der zweitletzten Abfahrt des Winters.

Dass es dann gleich zum dritten Weltcupsieg reichen würde, überraschte doch. Zu durchwachsen verlief der Winter für Hintermann, der sein Potenzial immer wieder angedeutet hat, aber nach verletzungsbedingten Rückschlägen auch im neunten Jahr im Weltcup nicht zur Konstanz auf höchstem Niveau gefunden hat. Zu bescheiden präsentierte sich der Leistungsausweis in der bisherigen Saison mit einem 7. Platz in Bormio und einem 8. Platz in Wengen als beste Resultate. Zu schlecht lief es in den vier Rennen vor dem Abstecher in den hohen Norden mit einem Weltcup-Punkt aus zwei Super-Gs in Garmisch-Partenkirchen und einem 25. Platz aus zwei Abfahrten in Kitzbühel.

Tiefpunkt in Garmisch

Es seien schwierige Wochen gewesen, räumte Hintermann im Zielraum von Kvitfjell ein. So schwierige, dass sich Selbstzweifel breitmachten, er nicht mehr wusste, wie er aus dem Loch finden würde: «In Garmisch bin ich an einem Tiefpunkt angekommen. Da wusste ich, dass ich etwas ändern muss.»

Zum Umschwung verhalf schliesslich der Gang zum Sport-Hypnotiseur Adrian Brüngger. Der 48-jährige Brüngger kennt die Gedankenwelt von Athleten auch aus seiner Zeit als langjähriger Handball-Trainer von Pfadi Winterthur. Und tatsächlich löste die Hypnose einen Knopf in Hintermanns Kopf: «Ich fühlte mich viel besser als vorher und konnte endlich mal mit einem guten Gefühl im Ziel abschwingen.»

Hintermann triumphierte auf dem Olympiabakken von Kvitfjell acht Hundertstel vor dem Österreicher Vincent Kriechmayr und 19 Hundertstel vor dem Kanadier Cameron Alexander. Dabei fühlte sich die Fahrt für ihn selbst gar nicht so schnell an: «Es war ein Kampf, teilweise war ich ein ganzes Stück von der Linie weg, die ich mir vorgenommen hatte.»

Odermatt mit 42 Punkten Reserve ins Finale

Marco Odermatt, der in Kvitfjell in zuvor sechs Anläufen nicht über einen 13. Platz hinausgekommen war, verpasste den Sieg als Siebter um 75 Hundertstel. Somit muss sich der Nidwaldner noch etwas mehr als einen Monat gedulden, bis er sich beim Saisonfinale in Saalbach zum zum ersten Mal die kleine Abfahrts-Kristallkugel holen kann.

Nach dem verletzungsbedingten Forfait von Cyprien Sarrazin hätte Odermatt den Disziplinensieg mit einem Triumph schon in Norwegen festmachen können. Stattdessen klassierte er sich im 19. Rennen der Saison zum dritten Mal hinter den Podesträngen. Odermatt, der wie Lara Gut-Behrami bei den Frauen auch im Riesenslalom und im Super-G führt, geht nun mit 42 Punkten Vorsprung auf Sarrazin ins Finale.

Zwei Plätze vor Odermatt wurde der mit Startnummer 28 ins Rennen gegangene Franjo von Allmen Fünfter. Damit sicherte sich der 22-Jährige in seiner ersten Saison im Weltcup die Teilnahme am Finale der besten 30 Abfahrer von Mitte März in Österreich. Josua Mettler schaffte es als Neunter mit hoher Nummer ebenfalls in die Top 10, aber nicht mehr ans Finale.

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