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Publikumsliebling Kilde vor dem Klassiker am Lauberhorn in Topform

Der überragende Marco Odermatt prägt das Weltcup-Wochenende in Adelboden. Dahinter setzt der Norweger Aleksander Kilde aber vor den Speed-Wochen in Wengen und Kitzbühel ebenfalls ein Ausrufezeichen.

Agentur
sda
09.01.24 - 09:00 Uhr
Ski alpin
Rang 2 beim Riesenslalom-Klassiker in Adelboden war Aleksander Kildes erster Podestplatz im Weltcup in dieser Disziplin
Rang 2 beim Riesenslalom-Klassiker in Adelboden war Aleksander Kildes erster Podestplatz im Weltcup in dieser Disziplin
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Für viele war Marco Odermatt der König von Adelboden, aber eben nicht für alle. Mikaela Shiffrin veröffentlichte am Samstag eine Aufnahme, in der sie ihre Reaktion des zweiten Laufs von Aleksander Kilde festhielt. Als der Norweger mit der klaren Bestzeit ins Ziel fährt und sich seinen ersten Podestplatz im Riesenslalom sichert, ringt sie um Fassung. «Ich kann es nicht glauben. Wie bitte? Was für ein König!»

Natürlich ist die Amerikanerin, die seit gut drei Jahren mit dem Norweger liiert ist, in dieser Hinsicht befangen. Sie war jedoch bei weitem nicht die Einzige, die sich von der Leistung Kildes beeindruckt zeigte. Auch die internationalen Medien würdigten den etwas überraschenden Effort des Speed-Spezialisten in der technischen Disziplin, die er nicht regelmässig bestreitet.

Für Kilde selber war der 2. Platz ein fehlendes Puzzlestück in seiner grossartigen Karriere, in der er zuvor schon 45 Mal auf einem Weltcup-Podest stand, aber nie im Riesenslalom. Dies habe er unbedingt noch erreichen wollen, sagte der 31-Jährige. Es fühle sich an wie ein Sieg.

Schweizer Fans feiern Kilde

Vor 2020 war Kilde nur einmal in Adelboden gestartet: 2017, als er im ersten Lauf ausschied. Doch seither fuhr er fünf Mal am Chuenisbärgli und klassierte sich immer in den ersten zehn. Adelboden gefällt ihm vor allem aufgrund der speziellen Stimmung, wie er am Sonntag nochmals in den sozialen Medien schrieb. Tatsächlich wurde er fast wie ein Einheimischer gefeiert.

Dass der Norweger auch in der Schweiz zu den Publikumslieblingen gehört, hat mehrere Gründe. Einerseits ist er aufgrund seiner Deutschkenntnisse Dauergast bei Interviews mit Schweizer Medien. Dort sorgt er mit seiner sympathischen Art dafür, dass ihm die Herzen zufliegen.

Ausserdem können die Skifans kaum genug vom Duell zwischen ihm und Odermatt bekommen. Diese Zweikämpfe sind meist hochklassig, beide pushen sich zu Bestleistungen - und immer fair. Noch nie hat man von einem der beiden Ausnahmeathleten ein Wort der Missgunst gegenüber dem anderen gehört.

Die freundschaftliche Rivalität war bisher stets den Speed-Disziplinen vorbehalten. Kildes Podestplatz in Adelboden kann daher auch als deutliche Ansage im Hinblick auf Wengen, das nächste Saison-Highlight, gewertet werden. Von Donnerstag bis Samstag werden am Lauberhorn zwei Abfahrten und ein Super-G durchgeführt.

Zuletzt ein Doppelsieg in Wengen

Während Kilde im Duell mit Odermatt zuletzt immer öfter das Nachsehen hatte, konnte sich der Norweger im letzten Jahr ausgerechnet in Wengen gleich zweimal gegenüber dem Innerschweizer behaupten. Kilde liess Odermatt in der Abfahrt deutlich hinter sich (0,88 Sekunden) und holte sich auch im Super-G den Sieg.

In den nächsten Tagen wird Kilde versuchen, seine Vorherrschaft in Wengen zu verteidigen. Vorab in der Abfahrt möchte sich der Disziplinensieger der letzten beiden Jahre das rote Trikot von Odermatt zurückholen.

Der Schweizer wiederum schielt nach elf Podestplätzen in der Disziplin auf seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup. Würde dieser ausgerechnet beim Heim-Rennen am Lauberhorn gelingen, würde wohl auch der abgeklärte Nidwaldner mal wieder um Fassung ringen.

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