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Stürze und Ausfälle prägen das erste Rennen in Cortina

Corinne Suter steht gebückt auf jener Strecke, wo sie 2021 Weltmeisterin wurde. Ihre Schreie gehen durch Mark und Bein. Die erste Abfahrt in Cortina wird von vielen Zwischenfällen überschattet.

Agentur
sda
26.01.24 - 19:59 Uhr
Ski alpin
Der Rettungshelikopter war in Cortina mehrfach im Einsatz
Der Rettungshelikopter war in Cortina mehrfach im Einsatz
KEYSTONE/AP/Gabriele Facciotti

Beim Sprung direkt vor der ersten Zwischenzeit und dem Tofana-Schuss hat sich Corinne Suter bei der Landung weh getan. Die 29-jährige Schwyzerin kann einen Sturz verhindern und ihre Fahrt selbständig abbrechen.

Suter wird auf einem Raupenfahrzeug abtransportiert und danach mit Verdacht auf eine Knieverletzung mit dem Helikopter in ein Spital geflogen. Später geht es für weitere Abklärungen nach Zürich. Dort fällt die Diagnose: Saisonende mit Kreuzbandriss im linken Knie.

Für Suter, die die Strecke nach dem ersten Training noch in den höchsten Tönen gelobt hatte und von einer «Autobahn» sprach, ist es nicht der erste Zwischenfall in Cortina. Letztes Jahr stürzte sie im unteren Streckenteil schwer und zog sich eine Gehirnerschütterung zu.

Leichte Entwarnung bei Shiffrin

Leichte Entwarnung gab es kurz nach dem Rennen hingegen von Mikaela Shiffrin. Die Führende in der Gesamtwertung, die an der gleichen Stelle wie Suter Mühe bekundete, im Gegensatz zur Schweizerin aber ins Netz stürzte und ebenfalls mit dem Helikopter abtransportiert wurde, habe sich keine Kreuzbandverletzung im linken Knie zugezogen. Weitere Untersuchungen würden folgen.

Shiffrin und Suter waren nicht die einzigen Athletinnen, die mit der Strecke Mühe bekundeten. Für Probleme sorgte vor allem der Sprung in der Delta-Kurve. Unter anderen stürzten dort die Italienerin Federica Brignone sowie die Schweizerinnen Priska Nufer und Michelle Gisin. Letztere begab sich mit Verdacht auf eine Schuhrandprellung ins Spital und muss auf einen Start am Samstag verzichten.

Gut-Behrami kritisiert Professionalisierung

Lara Gut-Behrami, die weder bei der einen noch bei der anderen Stelle Mühe bekundete, nahm die Fahrerinnen in die Pflicht. Die Piste sei zwar schwierig zu bewältigen, aber okay gewesen, das Ergebnis mit all den Stürzen und Ausfällen viel zu krass. «Nach der Besichtigung wusste ich, dass es schneller wird und die Sprünge weiter gehen. Ich wusste, ich muss mich stets bewegen und immer aktiv auf dem Ski sein.»

Gut-Behrami übte auch keine Kritik am durchgetakteten Rennkalender. Vielmehr sieht sie Probleme in der allgemeinen Professionalisierung des Skisports respektive den damit einhergehenden vielen Nebenbaustellen. «Vor zehn Jahren haben wir über Skifahren gesprochen, jetzt müssen wir Insta-Posts machen, mit Sponsoren Skifahren gehen, an Startnummernauslosungen teilnehmen und drei Stunden Videoanalyse betreiben - weil es alle so machen.» Dabei sei weniger manchmal mehr.

Dies sagten sich am Freitag nach dem Rennen auch die Verantwortlichen in Cortina und gingen mit schweren Geräten auf die Piste, um die Welle vor der Delta-Kurve abzutragen - was bereits zwei Tage zuvor in einem ersten Schritt gemacht worden war.

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