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«Vogellisi» bringt Feller das nötige Glück, Rochat wird als bester Schweizer Fünfter

Manuel Feller gewinnt zum ersten Mal den Weltcupslalom in Adelboden. Marc Rochat wird als bester Schweizer Fünfter. Der Bündner Sandro Simonet verpasst den zweiten Durchgang und ist enttäuscht.

Agentur
sda
07.01.24 - 11:23 Uhr
Ski alpin
Lässt sich genüsslich feiern: Manuel Feller geniesst die Aufmerksamkeit nach seinem Sieg in Adelboden.
Lässt sich genüsslich feiern: Manuel Feller geniesst die Aufmerksamkeit nach seinem Sieg in Adelboden.
Bild Giovanni Auletta / Keystone

Ein «Vogellisi» bei der Ankunft und ein «Vogellisi» zum Abschluss des Adelboden-Wochenendes. Manuel Feller ist ein Fan des Berner Volksliedes. «Es ist eine kleine Tradition geworden, dass ich bei meiner Ankunft im Hotel in Adelboden das Vogellisi singe - das letzte Wort in Anführungszeichen», erklärte der Österreicher beim Sieger-Interview.

In diesem Jahr nahm Feller ein Video auf, wie er relativ textsicher, melodisch jedoch mit einer eigenen Interpretation das Lied zum Besten gab. Erst in seinem Zimmer, dann auf dem Balkon. Dieses machte über die sozialen Medien die Runde, weshalb er seither immer wieder um eine Kostprobe seiner Gesangskünste gefragt wurde. «Als Sänger sehe ich mich sicher nicht», fügte der 31-Jährige an, «aber vielleicht ein bisschen als Entertainer.»

Grosse Genugtuung

Unterhalten hat Feller an diesem Wochenende definitiv. Bereits im Riesenslalom am Samstag hatte er nach dem ersten Lauf den 4. Rang belegt und mit dem Podest geliebäugelt. Nach einem Fehler im zweiten Lauf war er jedoch auf den 27. Platz zurückgefallen. Im Slalom tags darauf zahlte sich das erneut eingegangene Risiko doch noch aus.

«Es ist ein unglaublicher Tag und ein Traum, der für mich in Erfüllung geht», sagte Feller. Jeder Slalom- und Riesenslalomfahrer träume davon, in Adelboden einmal ganz oben zu stehen. Zwei Jahre zuvor hatte er am Chuenisbärgli im Duell gegen Landsmann Johannes Strolz den Kürzeren gezogen. Dieses Mal blieben ihm 0,02 Sekunden auf den Norweger Atle Lie McGrath.

Es war das Hundertstelglück, das dem Österreicher in seiner Karriere oft gefehlt hatte. Den inzwischen vier Weltcup-Siegen stehen nämlich zehn 2. und sieben 3. Plätze gegenüber. Auch an Grossevents blieb Feller der Sprung ganz nach oben zweimal knapp verwehrt. 2017 musste er sich im WM-Slalom in St. Moritz ebenfalls mit Silber begnügen wie ein Jahr darauf im olympischen Teamwettbewerb in Pyeongchang.

Doppeltes Glück

Komplettiert wurde das österreichische Glück durch den sensationellen 3. Platz von Dominik Raschner. Dieser war als 35. Fahrer gestartet und hatte sich im ersten Lauf im 16. Rang klassiert. «Das hätte ich mir nie erträumen lassen», sagte der 29-Jährige, dessen Bestresultat im Weltcup bis dahin ein 16. Platz gewesen war - die Parallelwettbewerbe ausgeklammert.

Damit wurde ein zweites Norweger-Fest nach dem Doppelsieg im letzten Jahr verhindert. Der 23-jährige Atle Lie McGrath, der 2023 hinter dem zurückgetretenen Lucas Braathen den 2. Platz belegt hatte, konnte sich immerhin erneut über 80 Weltcup-Punkte freuen. Der 22-jährige Alexander Steen Olsen zahlte nach seinem Out Lehrgeld.

«Es ist sehr schade für Alex», sagte Feller, «aber die beiden Norweger sind noch jung und bekommen noch viele Chancen. Bei mir werden es immer weniger.» Diese nutzt der Slalom-Spezialist derzeit aber konsequent.

Rochats grosser Tag

Die Schweizer schafften es nicht ganz nach vorne, punkteten aber mit mit fünf Fahrern in den Top 15. Marc Rochat führte das starke Team als Fünfter an. Für den 31-jährigen Waadtländer, dem nach 16 Ausfällen in 20 Slaloms zwischen 2017 und 2019 ein Rücktritt nahegelegt wurde, ist es das zweitbeste Resultat im Weltcup nach Platz 4 im Vorjahr in Soldeu. «Das ist ein grosser Tag für mich. Ich bin extrem stolz», befand Rochat, dem 21 Hunderstel zum ersten Podestplatz fehlten.

Auch Luca Aerni überzeugte vor dem Heimpublikum. Als Achter klassierte sich der Berner Kombinations-Weltmeister von 2017 so weit vorne wie letztmals vor zwei Jahren. Daniel Yule und der nach verbremstem ersten Lauf deutlich verbesserte Loïc Meillard folgten auf den Plätzen 10 und 12. Ramon Zenhäusern, als Achter nach dem halben Pensum der beste Vertreter von Swiss-Ski, war als Viertzehnter letztlich nur der Fünftbeste seines Teams.

Enttäuschend verlief das Rennen für den einzigen Bündner am Start, Sandro Simonet. Zu Beginn des Steilhangs schied der 28-Jährige aus. Im Ziel war er dann so enttäuscht, dass er keine Fragen beantworten wollte. Er verschwand auf schnellstem Weg aus dem Zielgelände.

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