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Jäger stellt sich «kein gutes Zeugnis» aus

Im Bündner Kunstmuseum in Chur hat Regierungsrat Martin Jäger am Montagabend Stellung zur Causa Kunz bezogen und Fehler eingestanden. Jäger teilte mit, dass er für seine weitere Untersuchung Hans Hatz als Mediator beiziehen werde.

Valerio
Gerstlauer
26.06.17 - 22:46 Uhr
Politik
Regierungsrat Martin Jäger gibt ein Interview und nimmt Stellung zum Fall Stephan Kunz.
Regierungsrat Martin Jäger gibt ein Interview und nimmt Stellung zum Fall Stephan Kunz.
OLIVIA ITEM

Die Erwartungen an die Jahresversammlung des Bündner Kunstvereins waren riesig. Regierungsrat Martin Jäger hatte angekündigt, das Treffen des über 1500 Mitglieder starken Vereins als Plattform zu nutzen, um sich nochmals zum Fall von Stephan Kunz, dem vorläufig abgesetzten Direktor des Bündner Kunstmuseums, zu äussern.

In einem Leserbrief hatte Bernard Cathomas, ehemaliger Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, ausserdem dazu aufgerufen, an dieser Jahresversammlung Solidarität mit Kunz zu zeigen, «Einspruch zu erheben und zu erörtern, was man in der verfahrenen Situation tun kann und soll».

«Abschluss in den kommenden Wochen»

Hans Hatz werde die Konsultativgespräche begleiten, Gespräche mit den Direktbetroffenen führen und am kompletten Analyseprozess teilnehmen, so Jäger. «Die Leitung der Gesamtanalyse liegt bei mir.» In dieser Funktion werde er bestrebt sein, den laufenden Prozess in den kommenden Sommerwochen abzuschliessen und einen definitiven Entscheid zu fällen. «Dadurch kann die anspruchsvolle Situation möglichst zeitnah abgeschlossen und eine geeignete Lösung für die Leitung des Bündner Kunstmuseums gefunden werden.»

Jäger erklärte ausserdem, dass er schlecht kommuniziert habe. «Auch mir stellt diese Reorganisation kein gutes Zeugnis aus.» Er verkündete ausserdem, dass Kunz seit Montag wieder arbeite und sich der Planung der kommenden Ausstellungen widme. Administrative und personelle Aufgaben würden im Amt für Kultur bearbeitet.

Regierungsrat Martin Jäger, Barbara Gabrielli, Stephan Kunz und Andrea Stadler (von links) an der Jahresversammlung Bündner Kunstverein im Kunstmuseum.
Regierungsrat Martin Jäger, Barbara Gabrielli, Stephan Kunz und Andrea Stadler (von links) an der Jahresversammlung Bündner Kunstverein im Kunstmuseum.
YANIK BÜRKLI

«Langjährige Erfahrungen»

Der Anlass lockte am Montagabend denn auch rund 200 Vereinsmitglieder und etliche Medienschaffende ins Kunstmuseum in Chur – wenige der Anwesenden schienen dabei ihre Erwartungen erfüllt zu sehen, etliche äusserten ihren Unmut mit Buhrufen. Allgemein herrschte bei der Fragerunde eine aufgeheizte Stimmung.

Jäger seinerseits verriet, dass für die erneute Analyse der Reorganisation der Leitung des Bündner Kunstmuseums eine neutrale, anerkannte und sachkundige Person als Mediator beigezogen werde. Diese Funktion wird Hans Hatz wahrnehmen. «Als Mitglied des Stiftungsrates des Vereins für Bündner Kulturforschung und als ehemaliger Präsident der Graubündner Kantonalbank verfügt Hans Hatz über langjährige Erfahrungen in kulturellen, politischen und unternehmerischen Fragen.»

Wichtig sei es, dass nun interne und externe Anspruchsgruppen wie der Bündner Kunstverein und die Stiftung Bündner Kunstsammlung konsultiert würden, sagte Jäger weiter. «Das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement wird mit Offenheit an diesen Prozess gehen.» Im Rahmen der ersten Analyse habe sich das Blickfeld auf die internen Abläufe beschränkt. In der kommenden, zweiten Analyse werde das Blickfeld erweitert. «Deshalb werden nun auch externe Anspruchsgruppen die Möglichkeit erhalten, sich einzubringen.»

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Valerio Gerstlauer ist Leiter des Ressorts Entertainment & Kultur. Er arbeitet als Kulturredaktor vornehmlich für die Zeitung «Südostschweiz» und die Website «suedostschweiz.ch». Ausserdem ist er einmal in der Woche in der Sendung «Kulturtipp» auf Radio Südostschweiz zu hören. Mehr Infos

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Da hat Herr Martin Jäger der SP keinen guten Dienst erwiesen. Die jahrelange positive Parteiarbeit von Herrn Peter Peyer und einiger anderer wurde damit von Herrn Jäger zunichte gemacht. Schade, schade!!!

Jäger erklärte ausserdem, dass er schlecht kommuniziert habe. «Auch mir stellt diese Reorganisation kein gutes Zeugnis aus.»
Na ja, Herr Jäger, kommuniziert haben Sie ja nicht nur schlecht, sondern gar nicht. In keiner Zeitung (NZZ, Tagesanzeiger, Südostschweiz, Blick; AZ und weiteren) ist von Kommunikation etwas zu spüren.
Die Bündner haben 1904 den letzten Bären abgeschossen. Es bleibt zu hoffen, dass sie nach diesen Ereignissen auch den Jäger (politisch) abschiessen. Es wird auch dann nicht der letzte Jäger sein.

Was ist so schön wie unsere Stadt..... diese Liedstrophe vom Khurer Maiensäss verbindet. In Khur, wie im Resten von unserem schönen Kanton läuft ist es leider immer auf die selbe Tour. Hauptsache man tut sich nicht weh! Manchmal wünsche ich mir ein Unterländer zu sein, das geht es zur - und um die Sache.

"Die Leitung der Gesamtanalyse bleibt bei mir," sagt Regierungsrat Martin Jäger zur Analyse der Situation im Kunstmuseum- auch wenn mit Hans Hatz ein Mediator dazu gezogen wird - so lange Regierungsrat Martin Jäger die Leitung hat, wird sicher keine unabhängige Analyse der Situation resultieren -da nützt doch weder" Hinnen noch Hatz" ( die ja auch beide eng verflochten sind mit lokalen Gruppierungen) sondern nur eine wirklich unabhängige, fachlich kompetente Untersuchungskommission von aussen ohne involvierte Mitglieder, wie Martin Jäger, die etwas zu verlieren haben, wenn das Resultat für sie negativ ausfällt-zumindest das Gesicht.
Eine Untersuchungskommission, wie sie in jedem staatlichen Betrieb, wo offensichtlich von der o b e r s t e n Leitung her etwas im Argen liegt, haben sollte, muss unabhängig sein- da kann nicht die mit involvierte Regierungsstelle die oberste Leitung behalten.
Wurden nicht kurz bevor Martin Jäger seinerzeit in den Regierungsrat wechselte, in einer städtischen Abteilung Ungereimtheiten in der Buchhaltung festgestellt und Martin Jäger war damals noch Churer Stadtrat und eine genaue Untersuchung dazu gab es im grösseren Zusammenhang auch nie?

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