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Ein Mann, tausend Gesten

«Glarner Nachrichten»-Fotograf Sasi Subramaniam trifft einen ausdrucksstarken Dirigenten – und möchte sich vor ihm verbeugen.

Sasi
Subramaniam
03.10.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Sich vor den Eltern zu verbeugen, ist ein Teil der asiatischen Kultur, weil es Respekt symbolisiert. Da der Lehrer wie ein drittes Elternteil in unserer Kultur ist, behandeln wir auch die Lehrerinnen und Lehrer mit grossem Respekt. Wenn wir im Zug oder Bus einen Lehrer sehen, würden wir ihm sofort den Sitzplatz anbieten. Ich habe schon gesehen, dass manche Schüler sich auf der Strasse vor ihrem Lehrer verbeugen. In der Schweiz käme das niemandem in den Sinn. Ja, klar, man sollte nicht zwei Kulturen vergleichen. Trotzdem begegnete ich vor zwei Wochen einer herausragenden Persönlichkeit mit hoher Fachkompetenz, vor der ich mich mit dieser Fotoreportage verbeugen möchte.

Ein einmalige Gelegenheit

Martin Studer ist vieles: Er ist international tätiger Dirigent, Gastdozent, Pädagoge, Konzert-Organisator, Talent-Manager und er engagiert sich in der Musik-Nachwuchsförderung und -vermittlung. Ende September gastierte das Neue Zürcher Orchester in Schwanden. Die Schülerinnen und Schüler der Glarner Musikschule durften mit den Profis mitspielen. Das war eine einmalige Gelegenheit für die Schüler. Der Dirigent Martin Studer reiste im Voraus nach Glarus, um mit den Nachwuchsmusikerinnen und -musiker der Glarner Musikschule zu üben. Dank seines breiten Interesses, profunder Kenntnisse, hoher Motivationsgabe und reicher Praxiserfahrung hatten die Schüler nicht nur die Gelegenheit, Musik von einem Profi zu lernen, sondern auch ein Stück weit fürs Leben zu lernen.

«Mit der Musik lernt man etwas fürs Leben», sagte er mehrere Male den Schülern. «Wenn ihr ein Instrument lernt, müsst ihr wie bei einem Ikea-Möbel vorgehen. Wenn man es zu schnell zusammenschraubt, geht es kaputt. Man muss behutsam sein.» 

Martin Studer ist in über 25 Jahren Tätigkeit als Gastdirigent regelmässig in der Schweiz, in Europa und in Asien mit namhaften Orchestern und Solistinnen und internationalen Preisträgern aufgetreten. «Ich vermittle Erfahrungswerte, das ist das Beste, was ich weitergeben kann», sagte Martin Studer am Schluss unserer Begegnung. 

Sasi Subramaniam ist Fotograf bei den «Glarner Nachrichten». Auch in seiner Freizeit streift er oft mit seiner Kamera durch die Region. In seiner losen Fotokolumne «Begegnungen» erzählt er jeweils davon.

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