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Schnee treibt Wild und Wolf ins Tal

Zurzeit durchstreifen zwei Wolfsrudel den Kanton Glarus. Diese verhielten sich im Sommer ruhig. In den kommenden Monaten werden sie sich jedoch vermutlich vermehrt in Siedlungsnähe aufhalten.

Südostschweiz
09.12.21 - 16:51 Uhr
Leben & Freizeit
Im Winter sind Wölfe in der Nähe von Siedlungen zu erwarten.
Im Winter sind Wölfe in der Nähe von Siedlungen zu erwarten.
Bild Kanton Glarus

Nachdem im letzten Winter zahlreiche Wolfsbeobachtungen aus dem Streifgebiet des Schiltrudels zwischen Kerenzerberg, Schilt und Engi gemeldet wurden, war es im Sommer um diese Tiere ruhig geworden. Wie der Kanton Glarus mitteilt, konnte dank Aufnahmen von drei bis vier Jungwölfen erst im November festgestellt werden, dass sich das Rudel vermehrt hat.

Dass sich ein Wolfsrudel im eidgenössischen Jagdbanngebiet Kärpf mit sechs Jungtieren vermehrt, konnte im Verlaufe des Sommers nachgewiesen werden. Gemäss der Mitteilung handelt es sich beim Muttertier um eine Wölfin, die sich schon länger im Sernftal aufhält. Der Rüde hingegen stamme aus dem Balkan und wurde erstmals Anfang Februar im Kanton Glarus gesichtet. Zudem seien verschiedene Einzeltiere im Kanton unterwegs. So konnte ein Weibchen aus dem Kanton Wallis festgestellt werden, welches den Kärpf durchquerte.

Wegen des Wintereinbruchs werden Wildtiere vermehrt den Talboden aufsuchen und sich in Dorfnähe aufhalten. Die Wölfe werden ihren Beutetieren folgen. Der Kanton Glarus weist deshalb darauf hin, dass mit vermehrten Wolfsbeobachtungen gerechnet werden muss. Auf der Homepage des Kantons sind Informationen zum Wolf und zum empfohlenen Verhalten aufgeführt.

Herdenschutzmassnahmen zeigen Wirkung

Allgemein hielt sich der Schaden durch den Wolf in diesem Jahr in Grenzen. Vom Schiltrudel wurden 2021 keine Nutztierrisse auf Glarner Boden gemeldet. Unklar sei, ob das Rudel für den Angriff auf eine Kuh im Murgtal verantwortlich war, heisst es weiter.

Vom Rudel aus dem Kärpf sind drei Angriffe mit insgesamt zehn getöteten Nutztieren (drei Ziegen, sieben Schafe) sowie fünf vermissten und etwa 20 verletzten Schafen und Ziegen bekannt.

Da das Bundesamt für Umwelt (Bafu) den getätigten Herdenschutz als nicht hinreichen einstufte, lehnte das Bafu das beantragte Regulationsgesuch ab.

Weiter wurden gemäss der Mitteilung im Schwändital zwei Kühe festgestellt, die Verletzungen aufwiesen, bei denen ein Wolf als Verursacher möglich war.

Die insgesamt geringe Anzahl getöteter Nutztiere sei ein Hinweis, dass die vermehrten Herdenschutzmassnahmen Wirkung zeigen, so der Kanton. Die Zumutbarkeit der Herdenschutzmassnahmen auf den Glarner Schafalpen werde im Rahmen der Schafalpplanung analysiert. Die Ergebnisse werden auf die nächste Alpsaison vorliegen. (jac)

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