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So wenig regnete es im März noch nie

Graubünden steuert auf einen neuen Rekord zu: Fällt in den nächsten Tagen nur wenig Regen, dürfte vielerorts der trockenste März verzeichnet werden. Das führt in den Südtälern zu Problemen.

Kristina
Schmid
24.03.22 - 15:11 Uhr
Leben & Freizeit
Die Situation kann sich noch ändern: Bis jetzt war ein März nie so trocken in  Graubünden.
Die Situation kann sich noch ändern: Bis jetzt war ein März nie so trocken in Graubünden.
Bild Olivia Item

Viel Sonnenschein, wenig Regen. Die Leute dürfte das traumhafte Frühlingswetter freuen. Die Natur allerdings weniger. Wie aus einer Mitteilung von Meteonews von Donnerstag hervorgeht, könnten in Graubünden absolute Trockenheitsrekorde für März geknackt werden, was wiederum die Waldbrandgefahr in den Südtälern erhöht. Ausserdem hat Poschiavo die Bevölkerung bereits dazu aufgefordert, den Trinkwasserverbrauch einschränken. Doch von Anfang an.

Seit längerer Zeit dominiert schweizweit trockenes und sonniges Wetter. So auch in Graubünden. Diesen März ist vergleichsweise nur sehr wenig Regen gefallen, in den meisten Regionen hat es in diesem Monat nur an einem oder höchstens drei Tagen geregnet; im Engadin und in der Val Müstair gibt es sogar Gebiete, in denen es noch gar nicht geregnet hat seit dem 1. März. Kein Wunder liegen die bisherigen Niederschlagssummen unter den bisherigen März-Trockenheitsrekorden. 

In Chur war es das Jahr 2003, als im März nur 4,4 Milliliter Regen fielen. Das entspricht 4,4 Litern pro Quadratmeter. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1887 hatte es in der Bündner Hauptstadt so wenig geregnet. Doch im Jahr 2022 könnte dieser Rekord gebrochen werden, sind in diesem März bis anhin lediglich 0,6 Milliliter Regen gefallen. Ähnlich sieht es in Samedan im Engadin aus: Dort fiel in den Jahren 1953 und 1993 gerade einmal ein Milliliter Regen. In diesem März nicht einmal so viel. Laut Statistik sind es nurmehr 0,3 Milliliter. Auch dort könnte der Rekord also gebrochen werden – und dürfte es wohl auch. Bis Dienstag bleibt es in Graubünden meistens trocken. Erst ab Mitte Woche muss gelegentlich mit Schauern gerechnet werden. Weil noch nicht klar ist, mit welchen Mengen gerechnet werden kann, ist ebenfalls nicht sicher, ob und wie verbreitet es am Ende des Monats absolute März-Trockenheitsrekorde geben wird.

Sorgen in Poschiavo

Diese lang anhaltende Trockenheit hat erste direkte Folgen: In weiten Teilen Graubündens besteht bereits jetzt eine erhöhte Waldbrandgefahr. Besonders gefährlich ist die Situation im Bergell sowie den Regionen Moesa und Bernina. Dort ist laut Meteonews die Waldbrandgefahr «stark erhöht». 

Ebenfalls aufgrund der anhalten Trockenheit, aber auch aufgrund der geringen Niederschläge im Winter, hat der Stadtrat von Poschiavo Anfang Woche die Bevölkerung dazu aufgefordert, den Trinkwasserverbrauch einzuschränken. Die Verwaltung ihrerseits hat die Wassermenge der Dorfbrunnen reduziert, um so Wasser zu sparen. Weitere Massnahmen würden geprüft. Der Stadtrat wies in seiner Mitteilung des Weiteren daraufhin, dass die Gemeinde Poschiavo die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen mit dem Trinkwasser des städtischen Aquädukts verbiete. Es würden deshalb auch nachts Kontrollen durchgeführt. 

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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