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Keine Spur vom Wolf zu finden

Die Aufregung war gross, als in Kaltbrunn angeblich ein Wolf gesichtet wurde. Die Behörden konnten die Sichtung nicht mit letzter Sicherheit bestätigen. Trotzdem ist der Bauer, dem das Tier über den Weg gelaufen ist, überzeugt, dass es tatsächlich ein Wolf war. Darum machte sich Wildhüter Benedikt Jöhl auf Spurensuche.

Urs
Schnider
10.11.17 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Vom Tier, das in Kaltbrunn gesichtet wurde und mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Wolf war, fehlt jede Spur.
Vom Tier, das in Kaltbrunn gesichtet wurde und mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Wolf war, fehlt jede Spur.
TONI KÜHNE

Es war Freitag, der 13. Oktober. Landwirt Toni Kühne traute seinen Augen nicht, als er oberhalb von Kaltbrunn, unweit seiner Schafweiden, ein Tier beobachtete. Er dachte sofort, dass es ein Wolf sein könnte, war sich zunächst aber nicht sicher.

Er näherte sich dem Tier bis auf rund 30 Meter. «Dann habe ich eindeutig gesehen, dass es sich um einen Wolf handelte», sagte Kühne vier Tage nach der Beobachtung gegenüber der «Südostschweiz» (Ausgabe vom 17. Oktober). Geistesgegenwärtig zückte Kühne sein Handy und hielt die Entdeckung fest: Der Wolf stand am Waldrand, etwa 50 Meter von der Bergstrasse entfernt. Auch ein Jäger hatte den Wolf beobachtet und wollte Kühne wegen der Schafe warnen. Der Jäger war sich gemäss Kühne ebenfalls sicher, dass es ein Wolf war.

Schwierige Spurensuche

Um Gewissheit zu erhalten, machte sich der zuständige Wildhüter Benedikt Jöhl auf Spurensuche. «Ich habe das Gebiet nach der Sichtung grossräumig abgesucht – aber nichts gefunden.» Weder Spuren noch Kot oder andere Indizien, welche die Beobachtung erhärtet hätten, konnte Jöhl finden. Es sei aber aufgrund der trockenen Witterung sehr schwierig gewesen, Spuren zu finden.

Wildhüter Benedikt Jöhl fand weder Spuren noch Kot eines Wolfes.

Jöhl glaubt nicht, dass sich ein Wolfsrudel in seinem Zuständigkeitsgebiet (Wildhutkreis 5, Amden-See-Gaster) niederlassen wird. Die Region sei dafür wohl zu stark besiedelt und ein grosser Teil der Fläche werde auf irgendeine Art bewirtschaftet. Zudem gibt es viele Verkehrsverbindungen. «Aber», so seine Einschätzung, «einzelne Wolf-Beobachtungen wird es wohl auch künftig geben.»

Das kantonale Amt für Natur, Jagd und Fischerei (Anjf) konnte die Einschätzung Kühnes ebenfalls nicht bestätigten. In einer Mitteilung schrieb die Behörde kurz nach der Sichtung, dass es sich «mit grosser Wahrscheinlichkeit» um einen Wolf gehandelt habe. Eine sichere Bestimmung könne aufgrund der Fotos allerdings nicht gemacht werden.«Es könnte auch ein Wolfshund oder ein Husky gewesen sein», relativierte Dominik Thiel, Leiter des Anjf. Die Verwechslungsgefahr sei gross. Nichtsdestotrotz warnte die kantonale Fachstelle für Herdenschutz die Schafhalter im Gebiet See-Gaster damals per SMS-Alarm: «Wolfsichtung in Kaltbrunn.»

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