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Bündner sass im Flugzeug, das den Start abbrechen musste: «Leute schrien auf und Handys flogen durch die Luft»

Ein Airbus A320 der Edelweiss hat auf dem Flughafen in Zürich den Start abrupt abbrechen müssen. Ein Bündner Passagier, der vor einer Woche mit an Bord der Maschine war, erzählt von den Schrecksekunden.

Karin
Hobi
03.11.23 - 16:39 Uhr
Ereignisse
Geplatzter Pneu kurz vor dem Abheben: Das Flugzeug musste auf der Startbahn gebremst werden.
Geplatzter Pneu kurz vor dem Abheben: Das Flugzeug musste auf der Startbahn gebremst werden.
Bild Leserreporter

Das Flugzeug war startklar und der Pilot bereit, den Airbus A320 von Zürich Kloten nach Faro, Portugal, zu fliegen. «Wir sind auf die Startbahn gerollt. Alles war ganz normal», erzählt der Bündner Roman M., der sich mit seiner Partnerin auf dem Weg in seine Ferien befand. Die Maschine startete und das Flugzeug rollte immer schneller und schneller. «Plötzlich gab es einen heftigen Ruck nach rechts und dann nach links», erzählt Roman M. «Ich habe mich total erschrocken.»

«Es könnte ein Feuer ausbrechen»

«Einige Passagiere schrien auf und Handy flogen durch die Luft. Es wurde richtig hektisch», so der Passagier. Der Pilot musste eine Vollbremse einleiten und brach den Start bei etwa 140 Knoten (260 Stundenkilometer) ab. Dann stand das Flugzeug auf dem Startfeld still. Still war es auch im Flugzeug. «Der Pilot meldete sich kurz darauf über Funk und teilte mit, dass ein Teil des Flugzeugs nicht mehr kontrollierbar gewesen sei und er darum den Start sofort abbrechen musste», erinnert sich Roman.

«Seine Stimme war sehr ruhig und beruhigte uns.» Ein geplatzter Pneu war die Ursache für den abrupt beendeten Start. Und während das Flugzeug langsam von der Startbahn wegrollte, seien ihnen Polizei- und Feuerwehrautos gefolgt. «Der Pilot erklärte, dass die Pneus bei solch einer ruckartigen Vollbremse durch die Reibung auf dem Asphalt sehr heiss werden und Feuer ausbrechen könnte», erzählt der Passagier aus Graubünden. Darum standen die Feuerwehrleute bereit, um bei einem möglichen Brand sofort reagieren zu können. 

Das Flugzeug steht still: Sofort stehen Helferinnen und Helfer für einen möglichen Notfall im Einsatz.
Das Flugzeug steht still: Sofort stehen Helferinnen und Helfer für einen möglichen Notfall im Einsatz.
Bild Roman M.

«Die Flugbegleiter und der Pilot beruhigten uns»

Bei manchen Passagieren habe es ein paar Tränen gegeben nach dem Schock. Aber Roman M. war sehr erstaunt darüber, wie ruhig alles zu und her ging und keine Panik aufkam. Auch er selber und seine Partnerin konnten sich gut und schnell beruhigen. Das habe wohl auch daran gelegen, dass die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter ihnen gut zusprachen.

«Eine Weile sassen wir im Flugzeug, bis wir es endlich verlassen konnten», erzählt Roman M. weiter. Danach mussten sich alle Passagiere bei einem Schalter melden, wo sie einen Gutschein für eine Hotelübernachtung und ein Essen bekamen. «Glücklicherweise konnten wir sofort umbuchen und am nächsten Tag Richtung unserem Feriendomizil starten. Es war alles sehr gut organisiert. Und am Samstag kamen wir heil und ohne weitere Turbulenzen in Faro an.»

Ob er vor dem Flug am nächsten Tag mehr Angst hatte als sonst? «Nein, der Pilot hat uns von Anfang an beruhigt und uns gesagt, dass er sich freue, uns sicher ans Ziel zu bringen», so Roman M., der sich mit seiner Partnerin nun an einem Strand Portugals vom Schock erholt. Erst im Nachhinein, als er ein Video über das Ereignis gesehen hat, realisierte er, wie viel Glück sie hatten. 

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