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Die Rhätische Bahn muss Züge streichen – weil sie zu wenig Lokführer hat

Der Mangel an Lokführerinnen und Lokführern macht der RhB zu schaffen. Aus diesem Grund streicht sie einzelne Angebote und ersetzt zu Randzeiten Züge durch Busse. 

Simone
Zwinggi
25.01.24 - 11:12 Uhr
Graubünden
Gesucht: Die RhB braucht dringend mehr Lokpersonal, damit sie ihr Angebot aufrecht erhalten kann.
Gesucht: Die RhB braucht dringend mehr Lokpersonal, damit sie ihr Angebot aufrecht erhalten kann.
Bild Andy Mettler/Swiss-Image

Sie könne sich über eine nie dagewesene Nachfrage freuen, schreibt die RhB am Donnerstag in einer Mitteilung, und trotzdem plage sie eine grosse Sorge: der Mangel an Lokführerinnen und Lokführern. An 15 Personen fehle es dem Lokpersonal, dies bei einem aktuellen Bestand von 280 Personen. Aufgrund dieses Engpasses sieht sich die RhB nun zum Handeln gezwungen. In Rücksprache mit Bund und Kanton nimmt sie Produktionsanpassungen vor, die ab dem 11. März bis zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember gültig sind. Bei verbesserter Personalsituation könnten die Massnahmen auch früher aufgehoben werden, heisst es weiter.

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Auswahlmöglichkeiten

Bahnersatzbusse zwischen Chur und Arosa sowie Chur und Disentis

Rund drei Prozent der vorgesehenen Zugleistungen werden gemäss Mitteilung durch Bahnersatzbusse ersetzt. Konkret geschieht dies zu Randzeiten auf den Strecken Chur – Arosa sowie Chur – Disentis/Mustér.

Auch beim Flügelzugkonzept gibt es Anpassungen: Die RE-4-Züge Landquart-Scuol-Tarasp verkehren nur bis Sagliains. Dort müssen die Reisenden in die R15-Züge Pontresina-Sagliains-Scuol-Tarasp umsteigen.

Weiter werden die S1/S2-Züge zwischen Thusis bzw. Rhäzüns und Schiers nur noch bis Landquart geführt. Reisende Richtung Prättigau müssen dort in die Züge RE13 bzw. RE24 nach Davos bzw. Sagliains und St. Moritz umsteigen.

Diesen Sommer kein Erlebniszug in der Ruinaulta

Ersatzlos gestrichen wird der Zug R27, der Erlebniszug durch die Ruinaulta.

Die RhB bedaure sehr, dass sie diese Produktionsmassnahmen vornehmen müsse, lässt deren Direktor Renato Fasciati mitteilen. «Wir setzen alles daran, diese Situation möglichst schnell zu verbessern.»

Übersicht der Produktionsanpassungen ab 11. März 2024

RE4: Landquart – Scuol-Tarasp Die Züge RE4 von Landquart nach Scuol-Tarasp werden nur bis Sagliains geführt. Reisende von Landquart nach Scuol steigen in Sagliains auf den R15 (Pontresina – Scuol) um (und umgekehrt).
R16: Randzeitenzüge Chur – Arosa Randzeitenzüge morgens bis 6 Uhr und abends ab 20 Uhr werden mit Bahnersatzbussen geführt.
RE6: Zusatzzüge Chur – Arosa in der Sommersaison Am Wochenende in der Sommersaison (Zusatzzüge) fährt je ein Zug Chur – Arosa (und umgekehrt) mit Bahnersatzbussen.
RE7: Randzeitenzüge Ilanz – Disentis/Mustér Ein Zugpaar am Abend wird mit Bahnersatz geführt.
R11: Davos – Filisur Die Züge R11 werden grundsätzlich durch Ersatzbusse geführt. In der Sommersaison zwischen Mai und Oktober verkehren täglich sechs, in der Hochsaison im Juli und August täglich zehn Zugpaare. Der historische Zug verkehrt weiterhin zwei Mal täglich zwischen Mai und Oktober.
R27: Erlebniszug Ruinaulta Der Erlebniszug Ruinaulta wird ersatzlos gestrichen.
S1/S2: (Thusis –) Rhäzüns – Schiers Die S-Bahnen zwischen Thusis, resp. Rhäzüns und Schiers werden nur von und bis Landquart geführt. Reisende von/nach Malans, Seewis-Pardisla, Grüsch und Schiers steigen in Landquart auf die RE13 / RE24 Landquart – Davos / – Sagliains / – St. Moritz um (und umgekehrt). Ein Ausstieg zwischen Landquart und Schiers ist aufgrund der kurzen Perronlängen nur in den Zugteilen nach Sagliains resp. St. Moritz möglich.  

Übersicht der bereits kommunizierten Massnahmen

Vollmondfahrten: Die Vollmondfahrten werden ersatzlos gestrichen.
Dampffahrten: Die Dampffahrten werden bis mindestens Ende März 2024 gestrichen.
Landwassershuttle: Der neue Landwassershuttle wird erst im Sommer 2025 lanciert.
Schlittelzüge: Vom 8. bis 26. Januar 2024 fallen die Schlittelzüge zwischen Bergün und Preda jeweils von Montag bis Freitag aus. Reduzierter Betrieb der Schlittelzüge im Februar.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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Ich hatte mich vor einiger Zeit als Lokführer bei der RhB beworben, und auch die dazu notwendigen Tests absolviert. Als mir dann aufgezeigt wurde was ein Lokführer verdient, vor allem am Anfang nach abgeschlossener Ausbildung, habe ich dankend abgelehnt. Die Löhne sind lächerlich, kein Wunder findet die RhB keine Lokführer.

Allen Ernstes - sind die Verantwortlichen wirklich der Meinung, Buschauffeure gebe es für solche Bahnersatzfahrten genug? Auch diese Unternehmen sind massivem Personalmangel und hohen Fluktuationen ausgesetz.

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