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Was braucht Bivio, damit es Dorf und Menschen weiterhin gut geht?

Die «Perle am Julier» wird die Sursetter Fraktion Bivio auch genannt. Doch die Perle droht an Glanz zu verlieren. Das «Projekt Zukunft Bivio» soll Abhilfe schaffen.

Jano Felice
Pajarola
28.03.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
«Aufbruchstimmung spürbar»: Das Passdorf Bivio im Surses will dafür sorgen, dass es auch in 30 Jahren noch ein attraktiver Wohn- und Ferienort ist.
«Aufbruchstimmung spürbar»: Das Passdorf Bivio im Surses will dafür sorgen, dass es auch in 30 Jahren noch ein attraktiver Wohn- und Ferienort ist.
Bild Mayk Wendt
Erstwohnraum, warme Betten, Sommererlebnisse und Kooperation: Wenn es von all dem in Zukunft mehr gibt, dann könnte das den entscheidenden positiven Einfluss auf die Entwicklung des Passdorfs Bivio im obersten Surses haben. Zu diesem Schluss kommt zumindest das «Projekt Zukunft Bivio», ein kantonales Fördervorhaben, das inzwischen recht weit fortgeschritten ist. Von Mai 2023 bis diesen Monat haben die involvierten Projektpartner – die touristischen Leistungsträger, die Pro Bivio, die Tourismusorganisation, der Parc Ela und die Gemeinde Surses – gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet: Wie muss sich der Ort entwickeln, damit er auch in 30 Jahren noch attraktiv ist für das Leben, Wohnen und Ferienmachen? Was braucht es, damit es dem Dorf und den Menschen dort auch in Zukunft mindestens so gut geht wie heute – oder im Optimalfall sogar besser?

Viele Liegenschaftsbesitzende wollen beim Erstwohnraum mithelfen

Für die inzwischen öffentlich präsentierten Lösungsansätze hat unter anderem eine Onlinebefragung bei den Liegenschaftsbesitzenden als Basis gedient, wie die Verantwortlichen in einer Mitteilung schreiben. Erfreulicherweise habe sich dabei gezeigt, dass 40 Prozent der 120 Teilnehmenden bereit wären, Bivio mit einem persönlichen Beitrag beim Bereitstellen von Erstwohnraum zu unterstützen. Was ebenfalls klar geworden sei: Die Bivio Sportanlagen AG – die örtlichen Bergbahnen – sind für alle das zentrale Element in der Zukunftssicherung. Doch: Das finanzielle Risiko dafür wolle niemand tragen.

Viel Potenzial wird in dieser Hinsicht aber einer Projektidee namens «La Perla» beigemessen; der Name rührt von der bekannten Bezeichnung von Bivio als «Perle am Julier» her. «La Perla» soll ein Dorfentwicklungsprojekt an der Schnittstelle von Wohnen, Tourismus und Wirtschaft sein, wie es in der Mitteilung heisst. Dieses Vorhaben soll zusammen mit weiteren Massnahmen vorangetrieben und konkretisiert werden. Es gibt aber weitere Ideen, die bereits jetzt in die konkrete Umsetzung kommen: So will die Sportanlagen-AG ein Serviceangebot schaffen, das unter anderem die Reinigung, den Unterhalt und die Schlüsselhaltung von Ferienwohnungen umfasst. Damit soll die Vermietung von Liegenschaften an Feriengäste stark vereinfacht werden.

Interessengemeinschaft plant ein Fördermittel namens «Bivio-Franken»

Ausserdem gibt es neu eine Interessengemeinschaft (IG) Bivio. Die IG besteht laut Mitteilung aus den touristischen Leistungsträgern im Ort. Unter ihrer Federführung soll unter anderem der «Bivio-Franken» realisiert werden: ein Förderinstrument, das dabei helfen soll, Projektideen in die Tat umzusetzen und die Sportanlagen weiterzuentwickeln.

Nach der kürzlich erfolgten Präsentation der Vorschläge sei die «Aufbruchstimmung regelrecht spürbar» gewesen, schreiben die Verantwortlichen. «Als Randregion», wird Luzi Giovanoli von der Organisation Pro Bivio zitiert, «geht man gerne etwas vergessen.» Umso mehr habe es ihn gefreut, dass man sich «zielgerichtet und konstruktiv» Gedanken um die Zukunft des Orts gemacht habe. «Jetzt liegt es an uns Projektpartnern, die Lösungsansätze konsequent weiterzuverfolgen.»

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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