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Ein Orchester erfindet sich neu

Eine neue Organisationsstruktur, ein aufgefrischter Auftritt und die Neuausrichtung des Programms: Die Kammerphilharmonie Graubünden setzt auf einen Dreiklang der Veränderung.

02.06.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Jacqueline Giger Cahannes stellt in der Churer Werbeagentur Atlantiq das neue Logo der Kammerphilharmonie vor.
Jacqueline Giger Cahannes stellt in der Churer Werbeagentur Atlantiq das neue Logo der Kammerphilharmonie vor.
YANIK BÜRKLI

Die Kündigung von Geschäftsführerin und Orchestermanagerin Annette Friedrich sorgte im September des vergangenen Jahres für erhebliche Unruhe in der Kammerphilharmonie Graubünden. Aus Protest gegen die sofortige Freistellung der langjährigen Mitarbeiterin legte Rico Monsch, Vorstandsmitglied des Vereins Kammerphilharmonie Graubünden, gar sein Amt nieder.

Gestern nun präsentierte Jacqueline Giger Cahannes, die Präsidentin des Vereins Kammerphilharmonie Graubünden, in Chur die neue Organisationsstruktur des Orchesters. Am augenfälligsten: Gestrichen wird der Posten des Orchestermanagers. Stattdessen habe man sich für das Modell einer Co-Geschäftsleitung entschieden, erklärte Giger Cahannes. Dies bedeutet, dass sich das neue Team auf der Geschäftsstelle der Kammerphilharmonie aus den beiden Co-Geschäftsleiterinnen Susanne Hollenstein und Martina Müller zusammensetzt. Unterstützt werden sie durch Ursula Clavuot im Sekretariat, die seit dem 1. Mai angestellt ist.

Wie Giger Cahannes betonte, übernimmt mit Hollenstein, der bisherigen Leiterin der Geschäftsstelle, und Müller, der bisherigen Assistenz der Orchestermanagerin, ein eingespieltes Team die Geschäftsleitung. Beide seien seit mehreren Jahren im Orchesterbetrieb der Kammerphilharmonie tätig.

Dies sei eine massgeschneiderte Lösung, ergänzte Christian Fey, Vizepräsident der Kammerphilharmonie. «Wir haben uns genau angeschaut, welche Kompetenzen bereits bei uns vorhanden sind – ins Gewicht fiel dabei die sehr engagierte Präsidentin, die aktiv beim Mitgestalten der Organisation mitwirkt.»

Verändertes Erscheinungsbild

Zeitgleich mit der neuen Organisationsstruktur sollen auch inhaltlich neue Akzente gesetzt werden. So überarbeitete die Churer Werbeagentur Atlantiq das Erscheinungsbild der Kammerphilharmonie komplett. «Das neue Logo erinnert an die Schräge eines Geigenbogens beim Stimmen vor dem Konzert, die Anordnung der Schriftzeilen an Musiknoten», erläuterte Atlantiq-Geschäftsführer Romano Cosi. «Das Logo wirkt sehr ikonenhaft und hat einen hohen Wiedererkennungswert.»

Auf Flyern und Plakaten werde zudem vermehrt mit Fotos gearbeitet, es entstehe ein intimes Bild der Musik, erzählte Cosi weiter. «Gleichzeitig lockern die farbigen Flächen als Farbtupfer die eher dunkle und gedeckt gehaltene Bildwelt auf.»

«Neue Inhalte und Formate»

Den Dreiklang der Transformation vollendet die Kammerphilharmonie schliesslich mit der Neuausrichtung des Konzertprogramms. Man wolle dazu noch nicht allzu viel verraten und erst Ende dieses Monats Details kommunizieren, so Giger Cahannes. Immerhin gab die Präsidentin die Stossrichtung bekannt: «Wir wollen Altbewährtes pflegen, aber gleichzeitig neue Inhalte und Formate anbieten sowie in neuen Lokalitäten auftreten – damit beabsichtigen wir, auch ein anderes Publikum abzuholen, nämlich das Publikum der Zukunft.»

Valerio Gerstlauer ist Leiter des Ressorts Entertainment & Kultur. Er arbeitet als Kulturredaktor vornehmlich für die Zeitung «Südostschweiz» und die Website «suedostschweiz.ch». Ausserdem ist er einmal in der Woche in der Sendung «Kulturtipp» auf Radio Südostschweiz zu hören. Mehr Infos

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