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Filme nicht nur sehen, sondern diskutieren

Innerhalb der letzten anderthalb Wochen lud der Kulturplatz Davos gleich zu zwei Regiegesprächen. Vorgängig gezeigt wurden Schweizer Filmproduktionen – eine davon sogar mit Drehort Davos.

Andri
Dürst
09.11.23 - 12:00 Uhr
Kultur
Nikolaus Schmid, Chantal Dubs und Andreas Elsener (v.l.) stellten sich den Fragen von Christian Stark.
Nikolaus Schmid, Chantal Dubs und Andreas Elsener (v.l.) stellten sich den Fragen von Christian Stark.
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Am Samstag, 28. Oktober, standen zwei Kurzfilme von Andreas Elsener auf dem Programm. Als Erstes wurde «Druckabfall» gezeigt. Schon diese Umgebung kam dem Davoser Publikum einigermassen vertraut vor. Gedreht wurde der Streifen aber nicht im Landwassertal, sondern hauptsächlich im Oberengadin, genauer in Sils Maria. Auch die Szenerie des zweiten Films, «Bounty for Bernadette», ist bündnerisch. Und zwar wurde dieser in der Region Albula gedreht – unter anderem in Obermutten und in Surava. Das Filmteam wagte sich aber auch auf Davoser Boden, und eine Szene wurde im Dorfmuseum Wiesen aufgenommen. Kein Wunder also, kamen zahlreiche Wiesner in den Kulturplatz, um sich anzuschauen, was denn da in ihrem Dorf genau gespielt worden war.

Löcher in den Bauch gefragt

Zur Handlung der beiden Filme sei nicht allzu viel verraten. Nur so viel: In beiden fliesst Blut. Während Ersterer eher in der Gattung Psychothriller einzuordnen ist, wollte Elsener beim zweiten klar einen Western machen. Doch wieso ausgerechnet einen Western? «Ich mag dieses Genre sehr», erklärte der Regisseur im Rahmen der Podiumsdiskussion. Und klar war für ihn auch, dass ein Western in der Schweiz im Schnee spielen müsse, denn hier­-zu­lande gebe es ja keine Wüste.

Dies war nur eine von vielen Fragen, die Elsener sowie Schauspielerin Chantal Dubs und Schauspieler Nikolaus Schmid zu beantworten hatten. Letztere beide hätten sich das erste Mal in einem Schiesskeller getroffen, wie sie erzählten. Denn etwas Übung sollten die beiden in Sachen Waffen schon haben – auch wenn auf dem Set selbst nur mit Attrappen gearbeitet worden sei.

Das Anspruchsvollste aus der Sicht von Dubs – sie hat übrigens bereits beim «Tatort» und beim «Bestatter» mitgespielt – war Folgendes: «Der Film wurde nicht chronologisch gedreht. In der einen Szene lag doch etwas Schnee, sodass es mit den historischen Schneeschuhen und dem Davoser Schlitten in der Hand gar nicht so einfach war, vorwärts zukommen. Dabei kommt diese Szene im Film am Anfang, wo es noch hätte ‹leicht› aussehen sollen. Bei einer gegen Schluss gezeigten Szene, bei der ich hätte erschöpft aussehen sollen, konnte ich dank besserer Unterlage viel einfacher auf dem Schnee gehen.» Apropos Schnee: Bekanntlich lag im Winter 2021/22 nicht gerade viel davon. War dies nun eher Vor- oder Nachteil für die Dreharbeiten? Der Regisseur meint: «Für einen Dreh ist das klar ein Vorteil. Schlussendlich sind die braunen Hänge, die man im Film teil­weise sieht, auch gar nicht störend.» Grundsätzlich sei es nie einfach, an eine Jahreszeit gekoppelt Filmaufnahmen zu machen. «Das habe ich gelernt für künf­tige Produktionen.»

Samir, Susanna Fanzun und Moderatorin Esther Brühlmann (v.l.) im Gespräch.
Samir, Susanna Fanzun und Moderatorin Esther Brühlmann (v.l.) im Gespräch.
ad

Kino platzte aus allen Nähten

Ein ausverkauftes Haus durfte der Kulturplatz am vergangenen Dienstag verkünden. Der Film «I Giacometti» lockte dermassen viele Leute zu den Arkaden, dass einige Gäste ohne Reservation sogar abgewiesen werden mussten. Diejenigen, die im Saal Platz hatten, kamen dann in den Genuss eines sorgfältig zusammengestellten Dokfilms. Im Anschluss standen auch dort die Filmemacher für Fragen zur Verfügung. Regisseurin Susanna ­Fanzun und Produzent Samir plauderten aus dem Nähkästchen und gaben Einblick in die zehnjährige Entstehungs­geschichte des Streifens. Auch wenn der Film hauptsächlich an den wichtigen Giacometti-Orten Stampa und Paris spielt – ganz ohne Davos-Bezug ging es auch hier nicht. So ist in einer Szene eine Zugfahrt auf dem Wiesner Viadukt zu ­sehen.

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