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Weshalb es in den Tropen keine Tropennächte gibt

Tropennächte und Wüstentage sind feste Begriffe in der Meteorologie. Nicht aber in den Tropen oder in der Wüste. Wieso?

Südostschweiz
15.08.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Tropenklima: Indonesien gehört in die Klimazone der Tropen. Tropennächte gibt es dort allerdings nie.
Tropenklima: Indonesien gehört in die Klimazone der Tropen. Tropennächte gibt es dort allerdings nie.
Bild Pixabay

von Mara Schlumpf

Der Sommer 2023 war bisher durchzogen. Doch mittlerweile sind die Temperaturen hoch. Tag und Nacht wurde landesweit geschwitzt. Immer wieder ist auch die Rede von einer «Tropennacht». Doch was ist eine Tropennacht überhaupt?

Zunächst: Tropennächte gibt es hierzulande und in Österreich und Deutschland. In den Tropen selber gibt es keine Tropennächte. Selbstredend auch in der Arktis nicht. Denn: Das Wort existiert nur in der deutschsprachigen Meteorologie. Es steht für jene Nächte, in denen die Temperatur zwischen 18 und 6 Uhr nicht unter 20 Grad fällt. Im Hitzesommer 2003 waren es in Locarno zum Beispiel deren 40. Wie viele Tropennächte es im Sommer 2023 schlussendlich gegeben haben wird, ist hingegen noch offen. 

Schlaft ihr auch bei hohen Temperaturen im Zimmer gut?

Auswahlmöglichkeiten

«Tropennacht» ist jedoch nicht der einzige fixe, temperaturgebundene Begriff in der deutschen Meteorologie. Hier einige, sogenannte klimatologische Kenntage:

Liegt die Lufttemperatur den ganzen Tag unter der Nullgradgrenze, so handelt es sich um einen «Eistag». Bei mehreren Eistagen nacheinander wird auch von Dauerfrost gesprochen. Ein Eistag ist immer auch ein Frosttag. Als «Frosttag» gelten jene Tage, bei denen die tiefste Lufttemperatur unter der Nullgradgrenze liegt. Somit gelten auch jene Tage, an denen es nur eine Stunde lang unter null Grad war, als Frosttage. Liegt die durchschnittliche Tagestemperatur bei oder über 5 Grad, aber unter 15 Grad, so handelt es sich um einen Vegetationstag. Der «Heiztag» hingegen ist in der Schweiz anders definiert als in Deutschland. Beträgt die durchschnittliche Lufttemperatur weniger als 12 beziehungsweise 15 (in Deutschland) Grad, so liegt er unter der Heizgrenze. An einem solchen Tagen lohnt sich das Heizen. Ist es draussen wärmer, sollte die Heizung abgeschaltet werden. Dieser Begriff ist auch an die Innentemperatur gebunden, in Deutschland und in der Schweiz wird hier von einer Innentemperatur von 20 Grad ausgegangen.

Es ist übrigens nicht grundlos so heiss diesen Sommer. Hier wird es einfach und verständlich erklärt, was zurzeit passiert:

Auch der «Sommertag» ist ein offizieller Begriff aus der Meteorologie. Sobald die Tageshöchsttemperatur die 25-Grad-Marke knackt, gilt ein Tag offiziell als Sommertag. Wenn es noch heisser wird und das Thermometer sogar über die 30 Grad hinaus klettert, wird ein Tag als «heisser Tag» bezeichnet. Getoppt wird dies nur vom sogenannten «Wüstentag», dazu muss es mindestens einmal am Tag über 35 Grad heiss werden. 

Diesen Sommer dürfte es demzufolge nicht nur einige Tropennächte, sondern auch viele Wüstentage gegeben haben. Vielleicht nicht in den Tropen, aber sicher hier in der Schweiz.

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