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Rhätische Bahn veranstaltete Projektwettbewerb um Kunstbauten

Im Prättigau müssen dreieinhalb Kilometer Strassen- und Schienenabschnitte neu gebaut werden. Die Rhätische Bahn führte dazu einen Projektwettbewerb durch.

Noa
Bühler
02.11.23 - 04:30 Uhr
Mobilität
Strahlegg: Laut der Jury des Wettbewerbs integriert sich das Siegerprojekt zurückhaltend in die Landschaft.
Strahlegg: Laut der Jury des Wettbewerbs integriert sich das Siegerprojekt zurückhaltend in die Landschaft.
Visualisierung Rhätische Bahn

Im Rahmen der Neutrassierung wird die Zuglinie ab Fideris gegen Süden verlegt. Anschliessend verläuft sie ab der heutigen Station Fideris durch den neuen Fiderisertunnel und über eine 200 Meter lange Brücke. Um auf der weiteren Strecke Richtung Küblis die Hochwassersicherheit zu gewährleisten, sind am Arieschbach und an der Landquart neue Brücken nötig. Insgesamt sind auf dem gesamten Abschnitt zwischen Äuli und Dalvazza, der 750 Meter lang ist, sieben Brücken erforderlich.

Projektwettkampf zur Projektierung

Zur Projektierung der neuen Kunstbauten auf dem Abschnitt zwischen Äuli und Dalvazza führte die Rhätische Bahn (RhB) einen Projektwettbewerb durch. Sie ist die federführende Auftraggeberin der Bauherrschaft. Diese besteht aus dem Tiefbauamt Graubünden, dem Bundesamt für Strassen und der RhB. Bei seinem Vortrag über die Präsentation der Jurywertung sagte Karl Baumann, Leiter Kunstbauten bei der RhB: «Die Durchführung eines solchen Wettbewerbs ist ein oft genutztes Instrument, die Qualität eines Projektes durch Konkurrenz zu steigern.»

Jury sprach sich einstimmig aus: Strahlegg gewinnt.
Jury sprach sich einstimmig aus: Strahlegg gewinnt.
Visualisierung Rhätische Bahn

Vier Projekte auf hohem Niveau

«Es sind zwar lediglich vier Projekte eingereicht worden», so Baumann, «die jedoch alle auf einem sehr hohen Niveau waren.» Es wurden Projekte mit den Namen Freier Fluss, Slap Shot, Überdüür und Strahlegg eingereicht. Dabei würden sich die Ansätze deutlich voneinander unterscheiden. Zwei Teams, die von Slap Shot und Überdüür, wählten Stahlbrücken, während die anderen beiden sich für Betonbrücken entschieden. Für den Hauptteil, die RhB-Brücke Äuli, betragen die Brückenlängen zwischen 189 und 234 Meter. Die Spannweiten schwanken zwischen 25 bis 50 Metern. Der Abschnitt zwischen Arieschbach und der Überquerung der Landquart auf Seite Küblis wurde ebenso unterschiedlich gelöst. Drei von vier Teams aus Projektierenden planten eine 150 Meter breite und acht Meter hohe Stützmauer. Das Siegerteam wählte einen anderen Ansatz: Es verband die beiden kürzeren Brücken zu einer, stellte das Brückenwerk durchgehend auf Stützen und konnte somit auf die Stützmauer verzichten.

«Es sind zwar lediglich vier Projekte eingereicht worden, die jedoch alle auf einem sehr hohen Niveau waren.»

Karl Baumann, Leiter Kunstbauten bei der RhB

Planer von Strahlegg als Sieger

Das Team der Jury sprach sich einstimmig für ein Projekt aus: Strahlegg. Die Casutt Wyrsch Zwicky AG aus Chur, Chitvanni + Wille GmbH aus Chur, Gredig Walser AG aus Chur und Grand Paysage GmbH aus Basel gewannen den Contest mit ihrem Konzept. Die Bewertungskriterien, auf die die Jury geachtet hat, waren die Gestaltung, Baukosten, Robustheit, Realisierbarkeit und statische sowie konstruktive Anforderungen. Das Siegerprojekt zeichne sich durch eine durchdachte Konzeption und Gestaltung aus und integriere sich zurückhaltend in die Landschaft, so die Jury in ihrem Bericht. «In einer landschaftlich reizvollen und sensiblen Umgebung ist es von entscheidender Bedeutung, Brücken so zu gestalten, dass sie nicht nur ihren technischen und volkswirtschaftlichen Zweck erfüllen», so die Jury, «sondern von der Betrachterin und dem Betrachter auch als Bereicherung wahrgenommen werden.» Dies sei beim Projekt Strahlegg sehr gut gelungen.

Ausführung und Realisierung

«Mit der Wahl des Projekts ist ein erster Meilenstein im Gesamtprojekt gelegt», so Baumann. Geplant sei nun laut Zeitplan, das Genehmigungskonzept bis im August 2025 auszuarbeiten und die Kosten der Kunstbauten zu ermitteln. Der Beginn der Bauausführung sei auf den Herbst 2027 geplant und würde voraussichtlich ungefähr zweieinhalb Jahre dauern. Die Beiträge des Projektwettbewerbs sind in der Fachhochschule Graubünden vom ersten bis zehnten November, jeweils von Montag bis Freitag zwischen 7.00 und 20.30 Uhr zur Besichtigung ausgestellt.

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Brücken verkürzen Distanzen und schaffen (manchmal auch zu grosse) Nähe !

Der Regierungsrat und die Bündner Baumeister wissen bestimmt, weshalb der *Lied-Text* (Auszug) von Peter Maffay derart gut zu diesem Mammut-Projekt passt :

*Über sieben Brücken musst du gehn, Sieben dunkle Jahre überstehn,
Sieben mal wirst du die Asche sein, Aber einmal auch der helle Schein !

Richard Fischer, Scuol/Brugg

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