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St. Galler Regierung will mit gezielter Planung punkten

Die Gesundheit gezielter fördern, das Zusammenleben zwischen Alt und Jung verbessern oder Wirtschaft und Forschung optimaler vernetzen: Das sind nur einige der Ziele aus der neuen Schwerpunktplanung, mit der die St. Galler Regierung auf die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen reagieren will.

08.06.17 - 08:59 Uhr
Politik
Regierungspräsident Fredy Fässler (links) und Staatssekräter Canisius Braun glauben an die Umsetzung.
Regierungspräsident Fredy Fässler (links) und Staatssekräter Canisius Braun glauben an die Umsetzung.
SERGIO DUDLI

Die Gesellschaft befindet sich stets im Wandel. Die Welt wird immer komplexer und vernetzter, die Ansprüche der Menschen an ihren Lebensraum immer grösser. Diese Entwicklung führt zu neuen Herausforderungen für den Kanton. Um diese rechtzeitig anzu- packen, hält die St. Galler Regierung die wichtigsten Eckpunkte in ihrer Schwerpunktplanung fest. Diese dient der Regierung als Grundlage für die Planung von künftigen Projekten.

Regierungspräsident Fredy Fässler erklärte an der gestrigen Pressekonferenz: «Wir haben vier zentrale Punkte erarbeitet. Die daraus abgeleiteten Ziele dienen uns als Orientierung, was wir in den kommenden zehn Jahren erreichen wollen.» Folgende Schwerpunkte und Ziele hat die Regierung ausgemacht:

1. Strukturen optimieren

Zentral bei diesem Schwerpunkt ist die zunehmende Mobilität der Bevölkerung. So legen die Menschen immer grössere Strecken zurück und überschreiten dabei vermehrt Kantons- oder gar Landesgrenzen. «Um die Ansprüche an die Mobilität zu erfüllen, braucht es eine leistungsfähige Infrastruktur und neue Technologien, um diese effizient zu nutzen», erklärte Staatssekretär Canisius Braun.

Dank der guten Infrastruktur haben immer mehr Menschen ihren eigentlichen Lebensmittelpunkt aus-serhalb des Kantons. Das fordert von der Regierung eine vermehrt grenzüberschreitende Planung. «Deshalb brauchen wir beispielsweise eine Verkehrsstrategie für den ganzen Kanton und darüber hinaus», so Fässler.

2. Ressourcen entfalten

Um die vorhandenen Ressourcen im Kanton gezielt zu nutzen, müsse der Kanton als Bildungsstandort gestärkt werden. Braun: «Dazu braucht es die Vernetzung von Forschung- und Ausbildungsstätten sowie der Wirtschaft.» So könne sichergestellt werden, dass die angehenden Fachkräfte ideal ausgebildet werden. Dafür möchte die Regierung die Fachhochschule Ostschweiz als zukunftsorientierte Bildungsinstitution etablieren und mehr Ausbildungen im Bereich IT anbieten.

Potenzial sieht die Regierung in diesem Schwerpunkt auch im Bereich der Gesundheitsförderung. «Eine gute Gesundheit ist ein Lebensstil geworden. Das wollen wir fördern und entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen», sagte Braun. Die Regierung nennt als Ansatzpunkte unter anderem die Förderung und Pflege von Räumen zur Freizeitgestaltung.

3. Sozialen Frieden erhalten

Unter diesem Schwerpunkt versteht die Regierung das friedvolle und verständnisvolle Zusammenleben aller Generationen und Nationalitäten. Hier sehen die politischen Lenker gleich mehrere Herausforderungen: Zum einen wäre da das allgegenwärtige Thema Migration. «Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, dass jeder Mensch aus einem fremden Land hier ein selbstständiges Leben füh- ren kann», sagte Regierungspräsident Fässler. Um das zu erreichen, will die Regierung Integrationshemmnisse abbauen, vermehrt Minderheiten zu Wort kommen lassen und gegensei- tige Akzeptanz zwischen Einheimischen und Ausländern schaffen.

Da die Menschen immer älter werden, spielt auch die Solidarität un- ter den einzelnen Generationen eine grosse Rolle für die Erhaltung des sozialen Friedens. «Die Aufgabe der Regierung besteht darin, dass die ältere Bevölkerungsschicht weiterhin ein Teil der Gesellschaft bleibt», so Fässler. Gleichzeitig dürfe aber der Fokus nicht nur auf die Menschen im letz-ten Lebensdrittel gelegt werden. «Wir müssen den jungen Menschen ein Umfeld schaffen, wo sie ihre Fähigkeiten einsetzen und entwickeln können.» Nur wenn alle Generationen zufrieden seien, könne ein harmonisches Zusammenleben stattfinden.

4. Zukunft proaktiv gestalten

Dieser Schwerpunkt ist der einzig neue in der Liste der Regierung. Entstanden ist er aus der Analyse der alten Schwerpunktplanung 2013–2017. «Wir haben festgestellt, dass wir durch die rasanten Entwicklungen aufgrund der Digitalisierung und die bisher auf vier Jahre begrenzte Schwerpunktplanung immer etwas hinterhergehinkt sind», so Fässler. Durch die Ausdehnung der Planung auf zehn Jahre wolle die Regierung die Zukunft des Kantons besser lenken. «Wir wollen sie proaktiv gestalten und nicht nur reagieren.»

Um die aktuellsten Entwicklungen nicht mehr zu verpassen, sollen vermehrt digitalaffine Unternehmen in der Region angesiedelt werden. «Zudem soll sich auch die Verwaltung nicht vor der Digitalisierung verschliessen», so Fässler. Konkret soll es zum Beispiel möglich werden, online abzustimmen oder das Amtsblatt digital abzurufen.

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