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Jedes zweite Nutztier in Graubünden gerissen

Obwohl es im Wallis vermutlich ein zweites Wolfsrudel gibt, werden nicht wie im Vorjahr Jungwölfe erlegt. Weder im Augstbordgebiet noch im Mittelwallis wurden für eine Regulation genügend Nutztiere gerissen. In Graubünden waren es mit 88 am meisten.

Agentur
sda
24.11.17 - 12:03 Uhr
Politik
Im Wallis sind im laufenden Jahr deutlich weniger Nutztiere von Wölfen gerissen worden als im Vorjahr.
KEYSTONE

Seit Anfang Oktober wird auch im Mittelwallis ein Wolfsrudel vermutet. Mit Fotofallen wurden mindestens zwei Jungwölfe festgestellt, wie die Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) am Freitag mitteilte.

Die Zusammensetzung dieses Rudels werde nach wie vor mittels DNA-Analysen untersucht. Im Augstbordgebiet, wo sich das erste Wolfsrudel im Kanton gebildet hatte, wurden zwar mehrere Wölfe festgestellt. Eine erneute Fortpflanzung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Innerhalb der Frist von drei Monaten wurden in beiden Rudel-Gebieten keine 15 Nutztiere in geschützten Situationen gerissen. Damit sind die Voraussetzungen für einen Regulationsantrag beim Bund nicht erfüllt.

Nach der Bildung des ersten Rudels im Augstbordgebiet im vergangenen Jahr wurde kurz vor Weihnachten 2016 ein Jungwolf abgeschossen. Eine zweite Abschussbewilligung lief Anfang 2017 folgenlos aus.

Deutlich weniger Nutztiere gerissen

Insgesamt wurden im Wallis vom 1. Januar bis am 31. Oktober 46 Nutztiere von Wölfen getötet, davon 34 im Oberwallis. Der materielle Schaden aller Risse beläuft sich auf 28'709 Franken. Die Anzahl Risse sank damit deutlich.

Im ganzen Jahr 2016 waren 217 Nutztiere gerissen worden. Das sei vermutlich auf die veränderte Struktur der Wolfsbestände mit den Rudeln und auf den Herdenschutz zurückzuführen gewesen, sagte Peter Scheibler, Leiter der DJFW, der Nachrichtenagentur sda.

Noch im 2016 machten die 217 Risse im Wallis über die Hälfte aller von Wölfen getöteten Nutztiere in der Schweiz (437) aus, wie Fridolin Zimmermann vom Verein für Raubtierökologie und Wildtiermanagement (KORA) auf Anfrage sagte.

Mehr Wölfe ergeben nicht mehr Risse

Gemäss der Datenbank auf Bundesebene sind seit Jahresbeginn bis am 24. November 175 Tiere in der ganzen Schweiz gerissen worden. Am stärksten betroffen ist der Kanton Graubünden mit 88 gerissenen Nutztieren.

In den Kantonen Bern, Obwalden und St. Gallen wurden je 11 Schafe gerissen, in Freiburg nur eines. Gemäss Fridolin Zimmermann haben aber möglicherweise die Kantone noch nicht alle Risse in der Datenbank erfasst.

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