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Am Sonntag ist es (fast) so weit

Ausser in Glarus Nord dürfte am Sonntagnachmittag feststehen, wer neu- oder wiedergewählt ist.

Daniel
Fischli
03.03.18 - 04:30 Uhr
Politik
Regierung, Landrat, Kantonalbank, GLKB,
In Glarus wird am Sonntag eine neue Regierung gewählt.
ARCHIV

Heute Samstag sind die Wahllokale in den Glarner Gemeinden noch von 11 bis 12 und von 17 bis 18 Uhr geöffnet. Morgen Sonntag sind die Urnen auch noch einmal eine Stunde lang offen und schliessen dann um 11 Uhr. Über das Glarner Resultat der beiden eidgenössischen Abstimmungen – die No-Billag-Initiative und die Finanzordnung – sowie die Regierungsratswahl will der Kanton ab 13 Uhr informieren. Für die Resultate der Gemeinderatswahlen muss man sich noch bis in den Nachmittag hinein gedulden.

Mindestens in Glarus Nord werden am Sonntag aller Voraussicht nach noch nicht alle Sitze vergeben. Für die Wahl in die Gemeinderäte ist das absolute Mehr notwendig. Die Menge der Kandidaten im Norden für das Gemeindepräsidium und die sechs Sitze des Gemeinderates sorgt dafür, dass diese Hürde schwierig zu überspringen ist, weil sich die Stimmen stark aufsplittern.

Keine direkte Konfrontation

Kein Problem dürfte das absolute Mehr dagegen für die Wahl in den Regierungsrat sein: Für die fünf Sitze bewerben sich sechs Kandidaten. Sie haben einen wenig aufregenden Wahlkampf hinter sich und mussten sich beispielsweise kein einziges Mal einem öffentlichen Schlagabtausch auf einem Podium unterziehen.

Den vier Bisherigen – Andrea Bettiga (FDP), Marianne Lienhard (SVP), Benjamin Mühlemann (FDP) und Rolf Widmer (CVP) – war es möglicherweise ganz recht, dass sie nicht gegeneinander in eine Arena geschickt worden sind. Haben sie sich doch gemeinsam als «das bewährte und erfahrene Team» präsentiert. Nicht ganz ohne inneren Widerspruch behaupten die Vier von sich selber, sie stünden für «Stabilität, Kontinuität und Gestaltungswillen». Wem aber der Sinn nach mehr frischem Wind steht und noch nicht gewählt hat, darf durchaus auch dieses «Team» aufbrechen und gleich beide Neuen auf den Zettel schreiben. Wie die Wahlen vor vier Jahren gezeigt haben, sind Bisherige nicht mehr sakrosankt.

Die beiden Neuen – Kaspar Becker (BDP) und Christian Büttiker (SP) – wären vielleicht ganz gerne öffentlich gefordert worden. So aber mussten sie einen Wahlkampf auf Distanz führen. In Erinnerung bleibt, dass mit Büttiker nur der eine der beiden in Leserbriefen angegriffen worden ist, während Becker bisher offenbar noch weniger angeeckt ist. Ob das nun ein Plus- oder ein Minuspunkt sei, bleibe dahingestellt.

Protestpotenzial in Glarus

In Glarus Süd, das den Gemeinderat verkleinert, geht es am Sonntag nur um die Frage, welcher der sieben bisherigen Gemeinderäte als Überzähliger auf der Strecke bleiben wird. Gemeindepräsident Mathias Vögeli (BDP) ist unbestritten.

In der Gemeinde Glarus werden zwei Kandidaten nicht reüssieren können. Mit der anonymen Lancierung eines Konkurrenten zum bisherigen Gemeindepräsidenten ist allerdings noch etwas zusätzliche Spannung aufgekommen: Der ehemalige SP-Landrat Hans Peter Spälti wollte zwar vor acht Jahren Gemeindepräsident von Glarus werden, heute will er es aber nach eigenem Bekunden nicht mehr. Die Frage wird sein, wie viele Proteststimmen gegen den amtierenden Gemeindepräsidenten Christian Marti (FDP) zusammenkommen. Es «rumore» in der Verwaltung, heisst es in den anonymen Inseraten.

Am spannendsten präsentiert sich die Lage in Glarus Nord: Die Wähler haben die Auswahl zwischen sechs Kandidaten für das Präsidium und zwölf für die sechs Sitze des Rates. Wobei drei doppelt kandidieren. Der absehbare zweite Wahlgang findet am 25. März statt. Für diesen können auch noch einmal neue Namen ins Spiel kommen.

Wahltag Nummer 3 und 4

Und es könnte auch noch komplizierter werden: Wenn einer der Kandidaten in drei Wochen als Präsident und als Gemeinderat gewählt ist, muss für seinen Gemeinderatssitz eine Ersatzwahl durchgeführt werden. Und dies möglicherweise wieder in zwei Durchgängen. Wie in Glarus ist auch in Glarus Nord ein anonymes Inserat erschienen. Im Stil einer Stellenausschreibung wird ein Anforderungsprofil für das Gemeindepräsidium aufgestellt. Welchen der Kandidaten dieses Profil empfiehlt, bleibt allerdings schleierhaft; seine Wirkung dürfte verpufft sein.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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