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Der Kanton möchte das Velofahren im Glarnerland sicherer machen

Auf den Glarner Velowegen gibt es verschiedene heikle Stellen. Einige wurden schon behoben, für andere Schwachstellen fehlen gemäss Regierungsrat noch die gesetzlichen Grundlagen.

Sara
Good
07.06.23 - 17:27 Uhr
Politik
Nicht nur Zweiräder unterwegs: Auf den Velowegen bewegen sich laut den Grünliberalen vermehrt auch Fussgängerinnen und Autofahrer.
Nicht nur Zweiräder unterwegs: Auf den Velowegen bewegen sich laut den Grünliberalen vermehrt auch Fussgängerinnen und Autofahrer.
Pressebild Visit Glarnerland/Maya Rhyner

Seit diesem Jahr sind die Kantone und Gemeinden verpflichtet, die Velowegnetze zu planen und umzusetzen. Auch der Bund hat die Aufgabe, bei seinen Strassen entsprechende Verbindungen für Zweiräder sicherzustellen. So sollen die Velowege schweizweit besser und sicherer werden.

Ende März erkundigte sich die GLP-Fraktion, wie weit der Kanton Glarus in diesem Prozess schon ist, und reichte deshalb eine Interpellation ein. Der Kanton verfüge zwar über eine kantonale Veloroute, schreiben die Grünliberalen. Durch die zunehmende Bautätigkeit würden die Velowege aber zunehmend auch von Autofahrern oder Fussgängerinnen genutzt werden.

Landsgemeinde entscheidet 2024

Die Ostschweizer Fachhochschule, damals noch Hochschule für Technik Rapperswil, untersuchte vor einigen Jahren, wie sicher die Velowege im Kanton sind. 56 Mängel wurden ausgemacht, von denen nun 15 behoben wurden, wie der Regierungsrat am Mittwoch meldet. Elf weitere Projekte seien in Planung und würden in den nächsten fünf Jahren umgesetzt. Andere Schwachstellen sollen zusammen mit dem Bau der Querspange Netstal oder dem Ausbau der Netstalerstrasse verbessert werden. Für die Behebung der übrigen Schwachstellen fehle aber noch die Planungsgrundlage, so der Regierungsrat.

Wie die Regierung in der Antwort weiter ausführt, wird das Stimmvolk an der Landsgemeinde 2024 über ein Veloweggesetz entscheiden. «Die Förderung des Veloverkehrs ist dessen oberstes Ziel», schreibt der Regierungsrat. Mit dem Gesetz sollen beispielsweise die Fragen rund um die Zuständigkeit und Finanzierung der Velowegprojekte geklärt werden.

Extra kein Velostreifen bei der Stichstrasse

Die GLP-Fraktion fragt, wie der Kanton künftig sicherstellt, dass Velo- und Fusswege künftig mitgeplant werden, «und nicht wie bei der Stichstrasse in Näfels vergessen werden beziehungsweise als unattraktive und sehr teure Ergänzungen nachgeplant werden» müssten.

Die Regierung winkt ab und entgegnet, dass der Fuss- und Veloverkehr «bei der Planung von Strassenbauvorhaben immer berücksichtigt» würde. «Bei der Stichstrasse Näfels-Mollis wurde bewusst auf eine separate Veloinfrastruktur – etwa einen Velostreifen – verzichtet.» Die Stichstrasse sei eine direkte Verbindung zum Autobahnzubringer. Deshalb habe man auf einen Velostreifen verzichtet, um die Fehlleitung der Velofahrerinnen und Velofahrer auf die Nationalstrasse zu verhindern.

200’000 Franken pro Jahr

Laut der Regierung wurden in den Jahren 2018 bis 2022 durchschnittlich rund 200’000 Franken in den Veloverkehr investiert. «Die finanziellen Mittel waren in den letzten Jahren ausreichend und nicht limitierend für die Umsetzung von Verbesserungen für den Veloverkehr», führt der Regierungsrat aus. Mit dem neuen Veloweggesetz würden auf den Kanton zusätzliche Aufgaben zukommen, die mit dem heutigen Personal schwierig zu bewältigen seien.

Die GLP-Fraktion hält fest, dass bei den allermeisten Autofahrten keine Last transportiert werde, und die Strecken kürzer als fünf Kilometer lang seien. Die GLP-Fraktion leitet daraus ab, dass es im Kanton ein grosses Potenzial gäbe, um im Alltag auf das Velo umzusteigen. 

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

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