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Mit dem Ofengebäude kommt eine Altlast weg

Die frühere Kehrichtverbrennungsanlage Unterrealta soll zu einem zeitgemässen Recyclingzentrum mit Basis für den Transportdienst werden.

Jano Felice
Pajarola
15.12.21 - 04:30 Uhr
Politik
Saniert und erweitert: So wie auf der Visualisierung könnte die künftige Abfallsammelstelle Unterrealta aussehen.
Saniert und erweitert: So wie auf der Visualisierung könnte die künftige Abfallsammelstelle Unterrealta aussehen.
Pressebild

Als Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) ist sie seit 1988 ausser Betrieb, längst dient sie als Abfallsammelstelle und Recyclingzentrum. Doch auch in dieser Funktion hat die einstige KVA Unterrealta nur noch eine provisorische Betriebsbewilligung seitens des Kantons; die aus Umweltsicht problematischen Verhältnisse vor Ort seien nicht längerfristig tolerierbar, so Präsident Christian Theus an der kürzlich durchgeführten Delegiertenversammlung des Abfallbewirtschaftungs­verbands Mittelbünden (AVM). Die Anlage muss saniert werden, um einerseits einen umweltkonformen Abfallannahme- und Recyclingbetrieb führen zu können; andererseits soll sie als zeitgemässe Basis für den regionalen Sammel- und Transportdienst zur Verfügung stehen.

Komplettabbruch zu teuer

Ein kompletter Abbruch der einstigen KVA wäre gemäss Theus angesichts der Kosten unverhältnismässig. Und auch einen im Verbandsgebiet ähnlich zentralen Alternativstandort für einen Neubau gibt es nicht. Also hat sich der AVM dafür entschieden, die Anlage unter Einbezug des heutigen Gebäudekomplexes umzubauen. Abgebrochen wird lediglich der Teil mit dem früheren Verbrennungsofen – und damit gleich eine Altlastenentsorgung vollzogen.

Billig wird das nicht: Eine Grobkostenschätzung hat ergeben, dass ein Drittel des Gesamtaufwands auf die Abbruch- und Schadstoffentsorgung sowie die Sanierung des bestehenden Gebäudes entfällt, also 1,5 Millionen Franken. Diese Massnahmen müssten allerdings sowieso zwingend durchgeführt werden, um die Abfallsammelstelle weiterbetreiben zu dürfen. Eine Projektkommission unter Theus’ Ägide hat nun gemeinsam mit der Marcel Liesch Architekten AG Studienvarianten geprüft. Im März 2022 sollen die Delegierten den Projektierungskredit für die Ausarbeitung eines Bauprojekts genehmigen.

Deponie-Erweiterung bewilligt

Bereits vorhanden ist derweil die Baubewilligung für den Neubau der Schlackendeponie Nord in Unterrealta. Geht alles nach Plan, wird das Bauwerk laut Theus bis Ende 2023 realisiert sein, ab 2024 könnte der Einbau von Schlacke aus Trimmis erfolgen. Bis dahin wird sie teils in Plaun Grond bei Rueun gelagert, teils ausserkantonal. Von den Delegierten genehmigt wurde das Verbandsbudget für 2022. Es rechnet bei einem Gesamtaufwand von 2,77 Millionen Franken mit Gemeindebeiträgen von 2,57 Millionen Franken.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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