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Pontresina verzichtet auf Geld von Repower

Über dem Projekt «Lagobianco» des Bündner Stromkonzerns Repower hängt seit langem das Damoklesschwert. Nun hätte Repower wegen diesem Wasserkraftprojekt beinahe eine «Strafzahlung» leisten müssen.

20.04.17 - 09:03 Uhr
Wirtschaft
Stau
Hier soll dereinst eigentlich ein Pumpspeicherkraftwerk entstehen.
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Der Stausee Lago Bianco am Berninapass soll dereinst in ein Pumpspeicherkraftwerk umgewandelt werden. Wegen der wirtschaftlich angespannten Situation hat Repower bisher aber noch nicht mit dem Bau begonnen. Heute wäre das Projekt nicht rentabel.

Geht es jedoch nach dem Vertrag mit der Gemeinde Pontresina, hätte Repower spätestens am 9. April 2017 mit den Bauarbeiten beginnen müssen. Gebaut dürfte dort in absehbarer Zeit aber definitiv nicht werden. Die wirtschaftliche Situation und damit die Rentabilität des Projekts scheinen noch lange nicht gegeben.

Wenn der Baustart jedoch nicht eingehalten wird, steht der Gemeinde Pontresina eigentlich Geld von Repower zu. Konkret müsste der Bündner Energiekonzern der Gemeinde nun jährlich 20 Prozent des geschuldeten jährlichen Wasserzinses und der Pumpwerksteuer bezahlen.

Gemäss Gemeindepräsident Martin Aebli handelt es sich um jährlich etwa 50'000 Franken. Auf genau dieses Geld verzichtet die Gemeinde jedoch. Sie ermöglicht Repower zudem eine neue «Regelung». Demnach muss Repower unter anderem erst in den nächsten zehn Jahren mit den Bauarbeiten beginnen und diese dann innert acht Jahren abschliessen.

Die Gemeinde führt als Begründung für den Verzicht auf das Geld und die Fristerstreckung mehrere Punkte auf. Wegen der aktuellen Strommarktlage sei es Repower nicht möglich, das Milliarden-Projekt «Lagobianco» zu realisieren. Ausserdem erhalte die Gemeinde weiterhin Gelder aus den Konzessionsgebühren.

Auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» erklärte Gemeindepräsident Martin Aebli zudem, dass man nun auch die Abstimmung zum neuen Energiegesetz abwarten wolle. Der Ausgang der Abstimmung sei wegweisend für Repower und deren Wasserkraftstrategie.

Kein Geld für Poschiavo

Nebst Pontresina ist auch Poschiavo in das Projekt involviert, da ein Grossteil des Stausees auf dessen Gemeindegebiet liegt. Poschiavo kennt eine solche Strafgebühr jedoch nicht, wie Gemeindepräsident Alessandro Della Vedova sagt.

Della Vedova hofft immer noch auf eine Umsetzung des Projekts und trifft sich in gut drei Wochen mit der Repower-Spitze zu Gesprächen. Für ihn sei aber am wichtigsten, dass Repower seine Arbeitsplätze in der Region erhalte. Diese seien von immenser Bedeutung.

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