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In Samnaun dürfte es nur Verlierer geben

Das grösste Zollfrei-Einkaufszentrum in Samnaun schliesst seine Türen. Die Gemeinde will um den Erhalt kämpfen. Es scheint aber aussichtslos zu sein.

06.06.17 - 16:00 Uhr
Wirtschaft
Samnaun
Samnaun dürfte einen wichtigen Arbeitgeber verlieren.
ARCHIV ROLF CANAL

Der Basler Duty-free-Gigant Dufry zieht sich aus dem Engadin zurück und damit schliesst in Samnaun das Einkaufszentrum Hermelindis per Ende Oktober. Offenbar sind wirtschaftliche Gründe dafür verantwortlich. Mehr weiss auch der Samnauner Gemeindepräsident Hans Kleinstein nicht.

Gegenüber Radio Südostschweiz erklärte Kleinstein, dass sich die Gemeinde schriftlich an Dufry gewendet, bisher aber noch keine Antwort bekommen hat. Von der Schliessung seien etwa 22 Vollzeitstellen betroffen. Davon würden etwa 10 Personen direkt in Samnaun leben, so Kleinstein.

Das Geschäft sei härter geworden und es gäbe teilweise eine Verdrängung unter den Läden, gibt Kleinstein zu. Und natürlich sei jedes Geschäft, welches seine Türen schliesse, ein Verlust für Samnaun.

Petition wird wohl nichts nützen

Olga-Maria Weissenberger, Mitinhaberin des Einkaufscenters, will aber noch nicht aufgeben. Sie sieht die kommunale Sondergewerbesteuer als Auslöser für die wirtschaftlichen Probleme.

Diese wurde in den 70er-Jahren von der Gemeinde eingeführt und zunächst für Investitionen in die Infrastruktur benötigt. Seit 2001 muss das zollfreie Samnaun dem Bund eine Mehrwertsteuerkompensation von rund 3,8 Prozent bezahlen. Bis 2010 wurde von den Samnauner Geschäften jedoch nur eine Sondergewerbesteuer in Höhe von 2,5 Prozent erhoben. Die restlichen 1,3 Prozent wurden über andere Steuereinnahmen finanziert. Mittlerweile sieht es in der Gemeindekasse nicht mehr ganz so rosig aus, weshalb die Gemeinde den Satz zwischenzeitlich auf 3,75 Prozent erhöht hat, erklärt Kleinstein.

Die Gemeinde gebe demnach die Einnahmen 1:1 an den Bund weiter und verdiene nichts daran. Deshalb sei die Petition, welche nun die Abschaffung dieser Sondergewerbesteuer fordert, nicht realistisch. Es habe bereits vor zwei Jahren eine ähnliche Forderung geben, welche bei der Gemeinde keinen Anklang fand. «Wir werden wohl auch in diesem Falle zu keinem anderen Schluss kommen», erklärt Kleinstein, dem das Wohl der betroffenen Mitarbeiter am Herzen liegt. «Wir müssen die Steuern aber eintreiben.» Daran führe kein Weg vorbei. Schliesslich müsse Samnaun derzeit jährlich über vier Millionen Franken dem Bund abliefern.

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Gespeichert von silvano schmid (nicht überprüft) am/um So 04.06.2017 - 17:30
Anscheinend hat sich seit 94/95 politisch gar nichts geändert ! Immer noch die gleichen Leute in den Ämter, nur dass alle paar Jahre ein anderer, von den Gemeinderäten, an der Spitze steht! Da sollten mal die Einwohner von Samnaun eine Änderung herbeiführen ansonsten läuft diese Geschichte noch hundert Jahre so weiter.
mit freundlichen Grüssen
Silvano Schmid
ehemaliger Gemeindepolizist in Samnaun (94/95)
Da waren diese Herren schon an der Spitze der Gemeinde

Gespeichert von silvano schmid (nicht überprüft) am/um So 04.06.2017 - 17:19
Hallo Olga Maria
Ich durfte Dich 94/95 persönlich kennen lernen als damaliger Gemeindepolizist von Samnaun. Im Gegensatz zu vielen Negativen Meinungen, vor allem aus der näheren Umgebung, kann ich diese
Kommentare nicht teilen! Ich habe Dich immer als Kämpferin erlebt und wahrgenommen. Im Gegensatz zu anderen Personen (Gemeinde)
war ich bei Dir immer gut aufgehoben! Kämpfe weiter Olga Maria
Liebe Grüsse aus Chur

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