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Das Protest-Epizentrum liegt ausserhalb

Auch wenn in Davos eine Kundgebung zum Besuch von US-Präsident Donald Trump stattfinden dürfte – gegen das WEF wird vor allem im Unterland protestiert. Es gibt eine Vielzahl an Veranstaltungen.

Olivier
Berger
18.01.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die Demonstrationen gegen das WEF finden weniger in Davos, sondern vor allem im Unterland statt.
Die Demonstrationen gegen das WEF finden weniger in Davos, sondern vor allem im Unterland statt.
SYMBOLBILD / SÜDOSTSCHWEIZ

Donald Trump machts möglich: War der landesweite Protest gegen das World Economic Forum (WEF) in Davos in den vergangenen Jahren praktisch von der Strasse verschwunden, mobilisierte der US-Präsident heuer die Massen schon lange vor seiner Ankunft in der Schweiz. Rund 1000 Demonstrantinnen und Demonstranten gingen vergangenen Samstag in Bern auf die Strasse. Die Kundgebung wurde durch ein Grossaufgebot der Polizei begleitet, verlief aber weitgehend ruhig.

Grossdemonstration in Zürich

Bei der Berner Demonstration wird es allerdings nicht bleiben. Der Protest beschränkt sich nicht auf die gestern von SP und Juso Graubünden angekündigte Kundgebung in Davos. Allerdings dürften sich den Organisatorinnen und Organisatoren der Davoser Demo weitere Gleichgesinnte anschliessen. «Wir werden dort auf jeden Fall präsent sein», bestätigte Markus Flück, Sekretär der globalisierungskritischen Bewegung Attac, gestern auf Anfrage.

Attac wird laut Flück auch an der geplanten Grossdemonstration in Zürich teilnehmen. Diese findet zum WEF-Auftakt am 23. Januar auf dem Helvetiaplatz statt. Die ursprünglichen Pläne für eine Kundgebung am Flughafen Zürich-Kloten waren von den Behörden nicht bewilligt worden. Laut der Internetseite der Bewegung für den Sozialismus, der Organisatorin des Anlasses, liegt für den Helvetiaplatz inzwischen aber eine Bewilligung vor. Auch bei dieser Veranstaltung steht – wie in Davos – US-Präsident Trump im Fokus: «Trump not welcome» lautet das Motto.

Trump, «der Sexist, Rassist und Ausbeuter, wird als Stargast am diesjährigen WEF gefeiert», schreibt die Bewegung für den Sozialismus. Dass der US-Präsident eingeladen worden sei, «entblösst allerdings den Charakter des WEF als Treffen derjenigen, die für soziale und geschlechtliche Ungleichheit, rassistische Unterdrückung, globale Ausbeutung und Kriegstreiberei verantwortlich sind». Auch SP und Juso Graubünden werfen Trump in ihren Mitteilungen unter anderem «Sexismus, Fremdenfeindlichkeit und Abschottung» vor.

Viele kleinere Aktionen

Neben den beiden Kundgebungen sind in den kommenden Tagen bis zur Eröffnung des WEF vor allem in Zürich und Bern weitere Veranstaltungen geplant. Bereits morgen Freitag sollen in der Reitschule Bern No-WEF-Konzerte stattfinden. Über das Wochenende soll dann in Zürich das sogenannte No-WEF-Winterquartier bezogen werden: ein Treffen mit diversen Vorträgen und Filmen.

Ein Teil der Aktivitäten steht unter dem Titel «Smash WEF». Dieser erinnert an das Motto der – teilweise gewalttätigen – Aktionen gegen den G-20-Gipfel in Hamburg im vergangenen Jahr.

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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