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Nachhaltigkeit gibt es nicht gratis

Beim HCD tut sich einiges in Sachen Nachhaltigkeit. Die An- und Abreise per Bahn soll attraktiver werden (siehe hier). Doch auch beim «hauseigenen» Traditions­turnier, dem Spengler Cup, wird sich das eine oder andere ändern.

Andri
Dürst
24.08.23 - 12:00 Uhr
Wirtschaft
Im Fanzelt sollen neu Mehrwegbecher zum Einsatz kommen.
Im Fanzelt sollen neu Mehrwegbecher zum Einsatz kommen.
ad

Bereits am letztjährigen Spengler Cup kamen im Fanzelt dank dem Engagement der Gemeinde Davos Mehrwegbecher erstmals zum Einsatz. Gemäss Auskunft des HCD konnte damit eine gute Wissensgrundlage geschaffen werden: «Aus diesem Testversuch konnten viele Lehren gezogen werden, sodass wir uns jetzt in der Position sehen, ein zuverlässiges und nachhaltiges Projekt aufbauen zu können». Mit dem Projekt «Abfallkonzept und Mehrwegbecher Spengler Cup» kämen gemäss HCD auch während des Turniers 2023 im Fanzelt Mehrwegbecher zum Einsatz. Zusätzlich solle ein neues Abfalltrennsystem mit Hilfe des Partners «Dräksak» – der bereits am Eidgenössischen Jodlerfest 2014 in Davos für Sauberkeit sorgte – eingesetzt werden.

Doch wieso kommen die Mehrwegbecher bloss im Fanzelt zum Einsatz? Vom HCD heisst es dazu: «Ein Umstieg auf Mehrwegbecher im Eisstadion erachten wir aktuell noch nicht als zielführend. Dort wird das Bier in Alu-Dosen ohne Becher ausgegeben. Dank der hohen Alu-Recy­cling-Quote im Stadion kann dies bereits als relativ nachhaltige Lösung angesehen werden.» Und in den VIP-Bereichen würden Gläser und Porzellan eingesetzt und vor Ort gewaschen.

Zusätzliche Helfereinsätze

Die Umstellung im Fanzelt ist allerdings nicht bloss mit einem Fingerschnippen erledigt. Der HCD führt aus: «Im Fanzelt braucht es etwa 10 000 Mehrwegbecher pro Tag. Diese müssen gemietet, transportiert und gewaschen werden. Für die Depot- und Rückgabestelle braucht es zudem zusätzliche Helfereinsätze. Hinzu kommen Kosten für die Abfalltrennung durch die Firma ‹Dräksak›, welche die entsprechend Behälter anliefert, den Abfall mitnimmt, sortiert und getrennt entsorgt.» Gefördert wird das neue Abfallkonzept auch vom Klimafonds Davos.

Beim Spengler Cup soll neu das Abfallsystem «Dräksak» – wie hier am «Daydance» beim Schloss Lenzburg – zum Einsatz gelangen.
Beim Spengler Cup soll neu das Abfallsystem «Dräksak» – wie hier am «Daydance» beim Schloss Lenzburg – zum Einsatz gelangen.
zvg

Nachhaltigkeits-Report als Grundlage

Inwiefern aber könnten in Zukunft auch noch weitere Bereiche des Hockeyclubs infolge der Nachhaltigkeits-Projekte Veränderungen erfahren? Vom HCD heisst es dazu: «Der HCD versucht, in allen Bereichen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, und es werden viele Ideen umgesetzt oder auch wieder verworfen, falls sie für uns keinen Sinn machen.» Was die Ziele und die Aufstellung der Massnahmen sowie das Engagement für die Nachhaltigkeit anbelange, so finde man zahlreiche Details dazu im Nachhaltigkeits-Report, welcher auf der HCD-Webseite aufgeschaltet sei.

HC Davos will CO2-Ausstoss bei der Fan-Anreise senken

Zwei der geförderten Projekte realisiert der HC Davos (HCD), der ebenfalls an der Davoser Klimainitiative teilnimmt. Der Rekordmeister führt ein neues Abfallkonzept sowie Mehrwegbecher am Spengler Cup ein und will zudem die Fan-Mobilität verbessern. Die Anreise der Fans verursacht mit bis zu 70 Prozent den grössten Teil der CO2-Emissionen eines Events: Die Hälfte der Zuschauenden reist mit dem Auto zu den Spielen, nur 6,8 Prozent mit dem Zug. In Kooperation mit der Rhätischen Bahn fährt in der kommenden Saison neu ein Extrazug, der die Heimreise auch nach Verlängerungen sicherstellt. Ein zusätzlicher Zug ab Landquart wartet die letzte Bahnfahrt aus Davos ab, um die Fans in die Grossregionen Zürich und St. Gallen zu bringen. Aus dem Klimafonds kommt eine einmalige Anschubfinanzierung für dieses HCD-Projekt, das den CO2-Fussabdruck des ganzen Ferienorts senkt.

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