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Roland Goethe hängt drei Posten an den Nagel

Der Unternehmer und FDP-Politiker Roland Goethe tritt kürzer: Bei seiner Firma gibt er den Sitz in der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat ab. Auch das Swissmechanic-Präsidium ist in neuen Händen.

Sara
Good
27.10.22 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Schlüsselübergabe: Roland Goethe übergibt das Präsidium an Nicola Roberto Tettamanti.
Schlüsselübergabe: Roland Goethe übergibt das Präsidium an Nicola Roberto Tettamanti.
Pressebild

Nur gerade eine Minute braucht Roland Goethe, um auf das Mail bezüglich der Interviewanfrage zu antworten. Selbstverständlich habe er Zeit. «Schliesslich arbeite ich nur noch 50 Prozent», wie er am Telefon schmunzelnd erzählt. In den letzten Tagen hat er gleich zwei seiner Herzensprojekte in neue Hände übergeben.

Roland Goethe hat seine Metallwarenfabrik an seinen Sohn Remo Goethe und Sven Bowald übergeben. Aus der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat der Goethe AG ist er ausgetreten. Zudem hat er am letzten Samstag sein Amt als Präsident des Arbeitgeberverbands Swissmechanic abgelegt. Dieser vertritt rund 1400 KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.

Am Samstag sind Sie als Swissmechanic-Präsident zurückgetreten. Wie schwer fiel Ihnen dieser Schritt? 

Roland Goethe: Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich für zwei Amtszeiten Präsident bleibe, also acht Jahre lang. Für mich ist es wichtig, dass danach wieder jemand Neues kommt. Acht Jahre sind in dieser schnelllebigen Zeit genug.

Mit Nicola Tettamanti haben wir einen sehr guten Nachfolger gefunden. Deshalb ist es mir nicht schwergefallen, ich habe mich ja schon lange mit meinem Abschied befasst. Trotzdem war es an der Versammlung sehr emotional für mich. Ich habe mich immer mit viel Herzblut für den Verband eingesetzt.

Der Verband vertritt über 1400 KMU in der Schweiz. Sind Sie froh, dass Sie diese enorme Verantwortung jetzt nicht mehr tragen?

Als Präsident trägt man schon eine grosse Verantwortung und es war eine Herausforderung. Doch ich habe während der letzten acht Jahre viele Leute kennengelernt und neue Freunde gefunden, Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik getroffen. Nur schon, dass ich aus der kleinsten Sektion der Schweiz zum Präsidenten gewählt wurde, hat mich geehrt.

Gibt es auf Ihrer Seite auch Erleichterung, dass Sie die Branche als Präsident nicht in der Stromkrise vertreten müssen?

Ich habe dieses Thema vor einiger Zeit gerade noch am runden Tisch mit Bundesrat Guy Parmelin besprochen. Ich werde unsere Interessen weiterhin vertreten, weil die Stromkrise ein äusserst wichtiges Thema ist. Es gibt für uns KMU und die Wirtschaft einfach keine Pause.

2015 hatten wir die Eurokrise, dann kam Corona und wir mussten unsere Mitglieder und Mitarbeitenden betreuen und aktiv Gespräche mit der Politik führen. Jetzt kommt die Energiekrise – es hört nicht auf. Ich werde den neuen Präsidenten sicher unterstützen, wenn er das möchte. Aber ich denke, er wird mich nicht so stark brauchen.

Auch ihre Firma Metallwarenfabrik Goethe AG in Glarus ist in neuen Händen. Rückwirkend per 1. Juli steigen sie aus ihrer Firma aus und geben ihre Posten in der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat ab.

In beiden Fällen gibt es sehr gute Nachfolger, darum kann ich jetzt aufhören. Ich freue mich auf meinen neuen Abschnitt. Politisch bleibe ich immer noch aktiv als Präsident der FDP der Gemeinde Glarus und als Landrat. Ich setze mich gerne weiterhin politisch für den Kanton Glarus ein.

Was machen Sie mit der neu gewonnenen Zeit?

Ich werde mich ein bisschen zurücklehnen. Jetzt habe ich endlich mehr Zeit für die Familie. Vorher habe ich zu meinem 100-Prozent-Job als Geschäftsführer sicher noch 35 oder 40 Prozent für den Verband gearbeitet. Das konnte ich nur stemmen, weil mich meine Familie unterstützte und ich in der Geschäftsleitung gute Leute hatte.

Bis Ende Jahr werde ich sicher noch 50 Prozent in der Firma mitarbeiten, nachher nur noch auf Abruf. Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

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