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Stadt Chur bekommt ein Open Air

Es ist geschafft. Der Verein Wohlklang darf im kommenden Sommer zum ersten Mal das Arcas Rock Open Air durchführen.

26.08.17 - 01:10 Uhr
Kultur
Setzling Setzlingsmarkt Pflanzen
Hier darf bald Musik gespielt werden.
ARCHIV YANIK BÜRKLI

Nach jahrelangem, teils juristischem Hin und Her hat die Stadtpolizei Chur nun eine provisorische Bewilligung erteilt.

Das nimmt auch Stadtrat Patrik Degiacomi positiv auf: «Ich freue mich über Leben in der Stadt.» Anwohner beschwerten sich während beinahe zehn Jahren immer wieder gegen die Durchführung des Grossanlasses auf dem idyllischen Platz in der Churer Altstadt.

Mit insgesamt vier Bands aus den Sparten Pop und Rock will Stefan Parpan vom Verein Wohlklang im Juni 2018 ein überzeugendes Programm präsentieren.

Hier geht es zur ausführlichen Meldung:

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Eine Stadt die nicht lebt, stirbt.

Lassen wir einmal die politische Schlammschlacht und gewisse Anmerkungen. Eines ist doch klar, es bestehen bei solchen Anlässen immer Interessenskonflikte. Die einen sprechen davon, dass in der Churer Altstadt kein Leben mehr sei. Die anderen teilen sich insofern mit, dass es in der Altstadt nur "lärmt" und man davon krank werde.
In einer Stadt herrscht vermutlich mehr Lärm als auf dem Lande. Dafür stinkt es weniger nach Kuhmist oder Gülle.
Wer in einer belebten Altstadt wohnt, weiss was dies bedeutet. Dies ist so wenn man dort geboren und aufgewachsen ist, man nimmt dies aber auch als Zuzügler bereits vorab in kauf. Man lebt gerne dort, nicht zuletzt weil etwas läuft, man Leute trifft, die Geschäfte in der Nähe sind und die meisten Einwohner auch gerne unterhalten sein wollen. Ich kenne viele Personen, die überzeugte Altstadtbewohner sind und welche die unterhaltsamen Abende geniessen. Wer dann wirklich Ruhe sucht, müsste einmal über seinen Wohnort nachdenken und diesen vielleicht woandershin verlegen, wo es viel "ruhiger" ist. Ich bin überzeugt, es warten viele Nachmieter oder Wohnungskäufer auf ein Angebot für eine Wohnung in der Altstadt von Chur.
Ich empfehle all den Kritikern, seien Sie offen für etwas anderes, mischen Sie sich unter die Besucher der Anlässe, treten Sie mit einem Lachen den Anwesenden gegenüber auf und Sie werden immer gewinnen. Sie werden nämlich neue Leute kennen lernen, aufleben, lachen und nach dem Anlass herrlich in Ihrer Wohnung der Churer Altstadt schlafen. Sollte dem nicht so sein, empfehle ich Ihnen Gehörschutzpfropfen, anstatt sich aufzuregen und unnötige Energie in diese Angelegenheiten zu setzen. Solche "Oropax" habe ich selbst auch schon oft benutzt, und es funktioniert.
Leben Sie, geniessen Sie die Altstadt von Chur.
Schön, dass aswas lauft. Miar gfallts do, z Khur!

Jörg Walter, Sie schreiben von "Leben oder sterben". Ich auch, aber mit umgekehrter Grundlage.

Ich finde: Die einen "brauchen" Lärm oder Rauchen oder Alkohol etc., um "Spass am Leben" zu haben "dass aswas lauft", weil es ihnen offenbar an Empfänglichkeit für natürliche (gesunde) Freuden mangelt. Als Kind ass ich Zuckerberge etc., jetzt das Gegenteil, bin aber glücklicher damit.

Jörg Walter, Ihr "Spass" man-made soll für alle gelten - erst recht, wenn es "immer schon so war", das Totschlagargument aller Geistesriesen?

Tatsache ist, dass gemäss Schlaflaboruntersuchungen Lärm auch diejenigen schädigt, die den Lärm als "harmlos, nicht störend" bezeichnen. Auch begeisterten Rauchern schadet der Qualm.

Mein Vorschlag: Rauchen und Lärmen soll man dürfen, solange man damit niemanden schädigt, der das nicht will.

Ihre These, es gebe einen "Run" auf die Altstadt-Immobilien. Zweckoptimismus? Stattdessen sehe ich seit Jahren grosse Anstrengungen zur "Reanimation der Altstadt" seitens Stadt, "Chur Tourismus" (in der aktuellen BüWo sogar ein Bericht über eine eigens dafür beauftragte "Staats"-Mitarbeiterin, die den Unternehmern ratend helfen soll, gehts noch skurriler?), und punkto Synergia-Abstimmung die Szenarien der "GR-Täler-Entvölkerung quasi in der Altstadt Chur", das sind ja Fachleute auch aus der Immo-Branche, die das äussersten. Wenn Sie finden, dass der seit Jahren scheinbart nie endende Baulärm samt Nachtgröhlereien in der Altstadt Einheimische/Touristen "anziehen" würde, dann meinen Sie das halt.

Mein Vorschlag: Altstadt für Lärmenthusisten, dafür ein anderes Quartier für Ruhebedürftige.

An der GV des Altstadtvereins wurde gegen den Lärm sich beschwert. Meine allgemeine Erfahrung: Die "Rambos" setzen sich durch, weil die Schwächeren (stilles/stummes Leiden) keine Kraft für den Kampf haben oder "sozial" unter Druck gesetzt werden, so sehe ich es beispielsweise beim Bolgenplaza: Wer gegen den Lärm war, auf den wurde (auch via SO) derart Druck aufgebaut, dass ich das Mobbing nenne und es für viele Opfer wohl das kleinere Übel erschien, "Ja zum Lärm" zu sagen. Meine Meinung: Entspricht das nicht dem Prinzip der Vergewaltigung - man wird zu etwas genötigt, was man gar nicht will (bei freier Willensentscheidung)?

www.antisozial.webnode.com

Gehörschutzpfropfen genügen? Osterhase und Klapperstorch?

Meine Grundlagen sind Logik und Wissenschaft. Und dass Menschen bis vor Bundesgericht (beispielsweise in Brigels, während der dortige GRF-Präsident Friberg international "Ruhe" in GR verheisst) gehen (wozu nur die Spitze des Eisbergs die Kraft hat) wegen Lärm, dürfte das Leid zumindest erahnbar machen.

 

 

 

Gian Andrea Accola, "redaktioneller Mitarbeiter", bei Ihnen passt alles zusammen, gell? Am 23.8.2017 schockierten Sie mich in der SO mit Ihren Artikeln "Auf PR-Pirsch" und Ihrem Kommentar "Kampf des Jahres". Jetzt lobpreisen Sie die NOCH weitere Steigerung der Lärmmetropole Chur als "Es ist geschafft". Yeah, sollen doch die Anwohnerzahlen an solchen "Hotspots" schwinden ebenso wie die Gesundheit, weil die Krankenwesenkosten noch nicht hoch genug sind. Nochmal zur Erinnerung: Der Begriff Lärm kommt physiologisch von Alarm (italienisch: all'arme: Zu den Waffen) und schädigt den Körper via Stresshormone und je nach Dezibel und Frequenz auch das Gehör, was schneller erreicht ist als viele meinen, wahrscheinlich weil es sich meist erst als Spätschäden - zeitverzögert - bemerkbar macht.
SO schreibt:
"Mit insgesamt vier Bands aus den Sparten Pop und Rock will Stefan Parpan vom Verein Wohlklang im Juni 2018 ein überzeugendes Programm präsentieren."
"Stefan Parpan" war auch im Vorstand des Vereins "Kultur am Ball", der am 17. Juni 2017 auf der Quaderschulhauswiese Chur äusserst auffälligen Schall vollführte während etwa sieben Stunden: Texte siehe nachstehend***).
Apropos "Wohlklang": So erlebe ich die Kernkompetenz des "Marketing" generell: Der Inhalt praktisch als Gegenteil der Etiketteaufschrift.
SO schreibt:
"Das nimmt auch Stadtrat Patrik Degiacomi positiv auf: «Ich freue mich über Leben in der Stadt.» Anwohner beschwerten sich während beinahe zehn Jahren immer wieder gegen die Durchführung des Grossanlasses auf dem idyllischen Platz in der Churer Altstadt."
Falls SP-Stadtrat Patrik Degiacomi in seiner Haltung nicht zur umgekehrten "besseren Einsicht" gelangt, habe ich ihn zum letzten Mal gewählt!
***
Leserbrief:
Lärmbeschallung von der Quaderwiese
Koni Luzi,
17. Juni 2017, 19:10:42
Bei einem Besuch von Verwandten im Seniorenzentrum Rigahaus wurden wir den ganzen Samstag nachmittag von sehr sehr lauten Lautsprecherdurchsagen und Musik belästigt. Wir entschlossen uns dem Lärm durch einen Spaziergang ins Brandisquartier Richtung Altstadt zu entfliehen. Aber Oha der Lärm wurde immer lauter und unerträglicher.
Anscheinend wurde auf der Quaderwiese ein Sportanlass für Kinder und jugendliche durchführt. Finde ich super Kinder sollten unbedingt gefördert werden auch sportlich.
Aber muss das immer mit extremen Lärm komponiert werden?
Und warum reklamiert da niemand von den Anwohner, diese müssen sich nicht nur die lauten Veranstaltungen sondern auch das all Wochenendliche Saufgelage mit Musik Gegröle etc. anhören?
Und warum hat die Stadt nicht etwas Einsicht und Verständnis für die Lärm geplagten Anwohner und beschränkt die Lärmemissionen auf ein erträgliches Niveau?

Wolfgang Reuss
Gespeichert von am/um Mo 19.06.2017 - 21:36
Sie schreiben:
"Und warum hat die Stadt nicht etwas Einsicht und Verständnis für die Lärm geplagten Anwohner und beschränkt die Lärmemissionen auf ein erträgliches Niveau?"
Ich sehe hierfür insbesondere den Stadtpräsidenten Urs Marti verantwortlich, der in den letzten Monaten in mehreren Zeitungsaufsätzen Festhüttereien wie Buskers und Streetfood etc. lobte und seit Jahren mit seinem legendären Slogan "Nit nu in Chur wohna, au in Chur läba" auffällt, den ich nie verstand.
Jede fähige Immobilienfachperson weiss, das Ruhe einer der entscheidendsten Faktoren für den Wert ist. In einem Kommentar weist der Altstadtbewohner Guido Gyssler sinngemäss darauf hin, und ich hoffe dass insbesondere Bewohner nun vermehrt Druck gegen die "Obrigkeit" machen bzw. dort wegziehen, leerstehende Wohnungen wären sicher ein wirksameres Argument als "Kaffee trinken".
Deshalb hat mich der Leserbrief von Lisa Bener besonders gefreut.

Wolfgang Reuss
Gespeichert von am/um Mo 19.06.2017 - 21:13
Vielen Dank, Koni Luzi, dass Sie über diesen Wahnsinn berichten. Ihre Frage, warum niemand interveniert: Ich bin seit Tagen schmerzgeplagt, und die Anwohnerin der Quaderstrasse, die chronischkrank ist und unsäglich unter dem Extremstlärm litt, ihr geht es wie wohl so vielen, sie leiden still ("verdorren"), während die anderen umso unsäglicher lauter sind.
Ich fühle mich durch die (oft unnötigen) Dauerbelastungen in Chur inzwischen krank, aber ich habe vor am Dienstag mich zu erkundigen (auch wenns mir wie ein Kampf gegen Windmühlen vorkommt), wer für den Quaderlärm verantwortlich ist. Ich schrieb in den letzten Jahren mehrfach Leserbriefe über den Eisfeldbetrieb und insbesondere das "Schaulaufen", bei dem ebenfalls Schallpegel jenseits von Gut und Böse erzeugt wurden, wie ich finde.
Punkto die üblichen Entgegnungen, man solle den Jugendlichen ihren Spass lassen: Ist es ein "Spass", wenn man frühzeitig schwerhörig wird - oder an Tinnitus erkrankt, übrigens eine Krankheit mit weit überdurchschnittlichen Suizidraten. Die Eltern dieser Kinder auf der Quaderwiese wissen vielleicht nicht, was sie da tun, mich aber beeindruckte eine Mutter im Coop-Baumarkt, als sie einen Kinder-Kapselgehörschutz kaufte - mich faszinieren Menschen, die weiter denken.
Samstag 17. Juni 2017 (etwa 13:30 bis 20 Uhr): Wenn die Anwohnerin (Höhe Hartbertstrasse) mit geschlossenen Fenstern jedes Wort der Lautsprecherdurchsagen verstand, die Adressaten dieser Durchsagen aber IM FREIEN auf der Quaderwiese sich befinden, Quizfrage: Um wieviele Prozent bzw. um welchen Faktor ist das dann zu laut übersteuerter Dezibeloverkill?
Dass diese Veranstalter offenbar kritikresistent bzw. renitent sind, zeigt denke ich die Tatsache, dass seit Jahren Reklamationen veröffentlicht werden und das Ganze tendenziell sogar schlimmer wird.
Regierungsrat Rathgeb erklärt seit Jahren, man müsse die körperliche und seelische Gesundheit schützen und fördern, damit Menschen möglichst lange gesund und selbständig wohnend sein können - meine Lesart ist auch: Weil Spital/Klinik und Pflege-/Altersheim ein mehrfaches bis sehr viel mehrfaches kosten!
Ich erlebe viel Mutwille, das Gegenteil von Hilfsbereitschaft und erst recht das Gegenteil dessen, was Dr. med. Albert Wettstein im UZH-Magazin fordert: Caring Communities. Dass man sehr oft die Kritik am Tourismus liest, Schweizer seien unfreundlich, das erleben nicht wenige Einheimische hautnah im Alltag, ich nenne es Verrohung der Gesellschaft und Wilder Westen. Wollen wir nicht zum Nutzen uns aller zurück zur guten alten Mitenandkultur der Hilfsbereitschaft? Das ist mein Gedanke, wenn ich die seit Monaten besonders penetrant erscheinenden Berichte über "Kultur in Graubünden" lese, über die ich nur lachen oder weinen kann.

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