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Ferien in Graubünden – ohne Hindernisse

Graubünden ist eine der Topdestinationen, um in der Schweiz Ferien zu machen. Wir sind ein ausgesprochener Tourismuskanton und leben dort, wo andere Ferien machen.

Wohnen
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07.10.22 - 03:30 Uhr
Auch heute können Rollstuhlfahrende oft keinen Zug ohne Mehraufwand besteigen.
Auch heute können Rollstuhlfahrende oft keinen Zug ohne Mehraufwand besteigen.
Bild: 123rf

von Urs Mugwyler, Architekt und Berater bei der Fachstelle Hindernisfreies Bauen der Pro Infirmis Graubünden. 

Behinderte und ältere Menschen teilen sich in vielen Bereichen dieselben oder zumindest sehr ähnliche Ansprüche an die bebaute Umgebung: Für beide Gruppen sind hindernisfreie und möglichst stufenlos zugängliche Infrastrukturen wichtig und entscheidend. Wie ist der Zugang zum Bahnhof, zur Bushaltestelle oder gar der Einstieg in das Verkehrsmittel? Ist es mühsam oder bequem? Kann ich mit sämtlichen Familienmitgliedern die Seilbahn und das Freizeitangebot wahrnehmen? Dies sind Fragen und Anliegen, welche sich Feriengäste mit Einschränkungen stellen. Dasselbe gilt auch bei der Unterkunft: Ist das Hotel resp. die Ferienwohnung stufenlos zu erreichen, gibt es entsprechende Zimmer? Selbstverständlich gilt dies auch für das Restaurant, die Terrasse, den Wellnessbereich, aber auch die Toilettenanlagen und so weiter.

Barrierefrei bauen

Es ist erfreulich zu sehen, dass im Kanton Graubünden wieder viel in die touristische Infrastruktur investiert wird. Neue innovative und interessante Projekte werden geplant oder bereits realisiert. Auch in der Hotellerie wird einiges neu- und umgebaut, saniert und renoviert. So sollte es dann aber auch selbstverständlich sein, dass neue touristische Projekte, unabhängig ob sie privat oder von der öffentlichen Hand initiiert werden, sich der Verantwortung annehmen und die Bauten und Anlagen hinsichtlich des hindernisfreien Bauens à jour sind. 

Auch der Kanton Graubünden steht touristisch in Konkurrenz zum benachbarten Ausland, wo diese Anforderungen länger Tradition haben und konsequenter umgesetzt werden. Einige Destinationen im Kanton haben die Notwendigkeit, sei es bei den Bergbahnen oder auch bei den Unterkünften, erkannt und passen ihr Angebot auch in diese Richtung zeitgemäss an. Wenn schon viel Geld in bauliche Massnahmen investiert wird, sollte man keine Barrieren neu bauen. 

Chancen verpasst

Leider ist es jedoch immer noch so, dass rollstuhlfahrende Personen nicht überall spontan einen Zug besteigen können, da nicht alle Bahnhöfe den Anforderungen an das hindernisfreie Bauen entsprechen. Rollstuhlfahrende müssen oft ihre Reise bei der Bahn ankündigen, damit man sie in und wieder aus dem Zug hieven kann. Dies wird voraussichtlich auch noch nach 2023 so sein, auch wenn dann die 20-jährige Übergangsfrist abgelaufen sein wird. Hier wurde eine Chance verpasst. 

Nicht alles kann und muss

Es geht nicht darum, jedes auch noch so abgelegene touristische Angebot im Sinne des hindernisfreien Bauens komplett auszustatten. Es gibt ganz klar auch Gebäude und Angebote, zu denen eine Person mit Mobilitätseinschränkungen nur einen beschränkten oder gar keinen Zugang hat. Aber es gibt auch viele Angebote wie Restaurants, Agrotourismus oder Sehenswürdigkeiten etc., welche auch im Berggebiet resp. in der ländlichen Umgebung gut mit dem Auto zu erreichen sind. Hier kommen auch Familien mit gehbehinderten Familienmitgliedern hin, hier kann man Ferien oder ein Fest auch mit dem Grosi machen. 

Ein Vorteil für alle

Eine möglichst hindernisfrei gebaute Umgebung kommt uns allen zugute. Älteren Mitmenschen, welche eigentlich noch gut ohne jegliche Gehhilfen auskommen, als auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität, aber auch Personen ohne Einschränkungen profitieren von Bauten und Anlagen ohne Hindernisse. 
Die touristische Topdestination Graubünden verdient auch in dieser Hinsicht einen zeitgemässen und konkurrenzfähigen Standard bei Bauten und Anlagen.
 

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