×

Strom selber produzieren – und teilen

Nachhaltigkeit in aller Munde. Mit einem ZEV, einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch können Grundeigentümer und auch Mieter profitieren und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz beitragen.

Wohnen
Sponsored Content
16.09.22 - 04:30 Uhr
In einem ZEV profitieren nicht nur diejenigen, die den Strom produzieren.
In einem ZEV profitieren nicht nur diejenigen, die den Strom produzieren.
Bild: 123rf

von Flavia Brechbühl, Präsidentin des Svit Graubünden und eid. dipl. Immobilien-Treuhänderin 

Die Abkürzung nennt sich ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) und bedeutet, dass sich mehrere Grundeigentümerinnen/ Grundeigentümer (z.B. Stockwerkeigentümer) sowie Endverbraucher und Endverbraucherinnen (z.B. Mieter/Mieterinnen) zu einer Gruppe zusammenschliessen und eigenen Strom produzieren können. 

Dank einer ZEV-Gründung ist es also möglich, sauberen Solarstrom auf dem eigenen Grundstück zu produzieren – aber auch über benachbarte Grundstücke hinweg – und diesen anderen Nutzerinnen und Nutzern vor Ort zum Eigenverbrauch zur Verfügung zu stellen. Solche Zusammenschlüsse sind im Rahmen der Energiestrategie 2050 seit dem 1. Januar 2018 möglich. Seit dem 1. April 2019 ist ein ZEV-Verbund auch über Strassen, Eisenbahntrassees oder Fliessgewässer machbar, sofern die Grundeigentümerschaft damit einverstanden ist.

Fragen zur ZEV-Gründung

Im Zusammenhang mit einer ZEV-Gründung sind jedoch diverse wichtige Fragen vorgängig zu klären. Erste Punkte sind, wieviel Strom der ZEV grundsätzlich selber produzieren kann und wie viele Haushalte überhaupt mitmachen wollen. Machen mehrere Interessierte mit, kann auch die Amortisationszeit der Anlage reduziert werden. Weitere Fragen sind, ob neue technische Anlagen nötig sind oder ob alte integriert werden können. 

Saubere Abklärungen bedarf es auch hinsichtlich der Gesamtfinanzierung und wie ein Kostenschlüssel aussehen könnte. Ebenso ein Thema sind die passenden Messlösungen, die individuelle Verrechnung und die Verwaltung des ZEV. Und zu guter Letzt bleiben noch die Fragen, ob sich denn ein ZEV auch tatsächlich lohnt, wie ein ZEV formal gegründet wird und welche technischen Anforderungen der lokale Energieversorger an die Anlagen stellt. 

Was eventuell kompliziert tönt, muss es allerdings nicht sein. Denn bestehende Mustervereinbarungen und -verträge, fundierte Abklärungen sowie das Know-how von spezialisierten Firmen oder lokalen/regionalen Energieanbietern/Stromversorgern helfen, saubere Antworten auf die vorgängig aufgeführten Fragen zu finden.

Ein ZEV lohnt sich

In einem ZEV muss die Produktionsleistung der Solaranlage mindestens zehn Prozent der Anschlussleistung des Zusammenschlusses betragen. Wenn weiter die Produktion unter günstigen Bedingungen (schöner Sommertag) grösser als der Verbrauch ist, muss der lokale Energieversorger den überschüssigen Strom übernehmen und vergüten. Zudem darf ein ZEV ab einer Grösse von 100 MWh Verbrauch pro Jahr (das entspricht in etwa 25 bis 30 Wohneinheiten) den zusätzlich benötigten Strom auf dem freien Markt einkaufen, was die Wirtschaftlichkeit einer Anlage weiter erhöhen kann. Mittlerweile sind auch Batterien auf dem Markt, welche überschüssige, während des Tages produzierte Energie speichern und diese in der Nacht wieder abgeben. Grundsätzlich wird sich dank eines ZEV auch der Wert und die Attraktivität einer Liegenschaft weiter erhöhen. 


flavia.brechbuehl@resiva.ch 
www.svit.ch

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wohnen MEHR