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Bezahlbare Wohnung gesucht – wie kann das gelingen?

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt spannt sich zunehmend an. Der Anteil leerstehender Wohnungen nimmt ab und die Mietzinse steigen. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist gross.

Wohnen
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21.04.23 - 15:46 Uhr
Die Siedlung Sturzenegg der Wohnbaugenossenschaft St. Gallen
Die Siedlung Sturzenegg der Wohnbaugenossenschaft St. Gallen
Bild: Wohnbaugenossenschaften Schweiz

von Rahel Perrot, Mitarbeiterin Kommunikation bei Wohnbaugenossenschaften Schweiz, dem Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger

Die Wohnkosten sind in den letzten Monaten spürbar angestiegen: Die höheren Energiekosten schlagen sich auf die Nebenkosten nieder. Wer eine neue Wohnung sucht, ist mit deutlich höheren Anfangsmieten konfrontiert. Das beschleunigte Haushaltswachstum und der Rückgang der Neubauproduktion führen zu einer zunehmenden Wohnungsknappheit, die den Druck auf die Mietpreise erhöht. Gemäss den jüngsten Zahlen des Bundesamts für Statistik sind die Mieten seit dem Jahr 2000 um knapp ein Drittel gestiegen. Im Juni könnte erstmals seit 14 Jahren der Referenzzinssatz ansteigen. Das Wohnen wird die Haushaltsbudgets also künftig noch stärker belasten. 

Kostenmiete und Belegungsvorgaben

Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum nimmt zu. Mehr Wohnungen zu bauen, kann das Problem daher nur teilweise entschärfen. Es braucht nicht einfach mehr Wohnungen, sondern vor allem mehr preisgünstige Wohnungen. Der gemeinnützige Wohnungsbau ist ein probates Mittel: Er entzieht Land und Liegenschaften der Spekulation und vermieten die Wohnungen nach den Grundsätzen der Kostenmiete. Das heisst, es wir nur so viel Mietzins verrechnet, wie der effektive Aufwand inklusive Rückstellungen und Abschreibungen umfasst. Das macht die Wohnungen rund 20 Prozent günstiger als andere Mietwohnungen. Zum beanspruchen Genossenschaftswohnungen auch weniger Wohnfläche pro Person, nämlich durchschnittlich nur 36.5 Quadratmeter statt 46.6 Quadratmeter. Gerade in Zeiten von knapper werdenden Landreserven können Belegungsvorschriften ein Instrument gegen die drohende Wohnungsnot sein. 

Geduld bei der Wohnungssuche

Wohnbaugenossenschaften bieten nicht nur die Sicherheit für langfristig bezahlbaren Wohnraum, sondern auch ein nachbarschaftliches Miteinander und Mitbestimmung der Mieterschaft. Genossenschaftswohnungen sind begehrt. Ihre Anzahl liegt im schweizweiten Durchschnitt jedoch bei nur fünf Prozent. Wie findet man dennoch eine gemeinnützige Wohnung? Manche Genossenschaften führen eine Warteliste. In der Regel muss die Anmeldung regelmässig erneuert werden. Andere Wohnbaugenossenschaften schreiben freie Wohnungen auf ihrer Website aus. Wer sich für das genossenschaftliche Wohnen interessiert und bereit ist, sich in der Genossenschaft zu engagieren – zum Beispiel bei Siedlungsanlässen, in einer Arbeitsgruppe oder in der Nachbarschaftshilfe – erhöht zudem seine Chancen. Eine gute Möglichkeit bietet sich auch, wenn eine Genossenschaft einen grösseren Neubau plant und viele neue Wohnungen zu vermieten hat. Neubauwohnungen sind allerdings auch bei Genossenschaften etwas teurer als Wohnungen in Altliegenschaften. Schliesslich gibt es auch Chancen auf eine Wohnung, wenn eine Siedlung in den nächsten Jahren umfassend saniert oder abgebrochen wird. Dann vermieten die Genossenschaften die betreffenden Wohnungen manchmal befristet für einige Monate oder Jahre. Zu guter Letzt sind auch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Urne gefragt. In vielen Gemeinden gibt es mittlerweile Bestrebungen und Initiativen, um den Anteil des gemeinnützigen Wohnungsbau zu erhöhen.

 

Angesichts steigender Wohnkosten und drohender Wohnungsnot verlangt der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz, Wohnen wieder ganz oben auf die politische Agenda zu setzen. Er fordert die öffentliche Hand auf, konkrete Massnahmen für eine stärkere Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus zu ergreifen. Wohnbaugenossenschaften Schweiz hat sieben Rezepte formuliert, wie der Wohnungsnot entgegenzuwirken ist. www.wbg-schweiz.ch

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