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Entwicklung der Anzahl Handänderungen im Kanton Graubünden

Das Amt für Immobilienbewertung des Kantons Graubünden (AIB) wertet die Handänderungsmeldungen der Grundbuchämter aus.

Wohnen
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23.06.23 - 10:18 Uhr
Die Tourismusgebiete haben sich bewiesenermassen zu den Hotspots entwickelt.
Die Tourismusgebiete haben sich bewiesenermassen zu den Hotspots entwickelt.
Bild: zVg

von Gion-Reto Hassler, Leiter des Amtes für Immobilienbewertung des Kantons Graubünden

Das AIB analysiert in erster Linie Preise von echten Freihandverkäufen (Verkauf an Dritte), um die Verkehrswerte korrekt einschätzen zu können. An gleicher Stelle (Ausgabe vom 18.03.2022) wurde bereits die Entwicklung der Anzahl Handänderungen nach Objekttypen aufgezeigt. Es wurde dargelegt, dass sich die Anzahl gehandelter Wohnobjekte seit 2010 kontinuierlich erhöht hat, mit dem Höhepunkt in den Coronajahren 2020/2021. 

Abzeichnende Trendwende erkennbar

In den Jahren vor der Corona-Epidemie lag die Anzahl Immobilientransaktionen bei rund 4 000 pro Jahr (Jahre 2015 - 2019). Dieser Wert hat sich bis ins Jahr 2021 stark erhöht. Die gleichzeitig eingetretene Preissteigerung lässt darauf schliessen, dass nicht nur das Angebot, sondern vor allem auch die Nachfrage entsprechend stark gestiegen ist. Im Jahr 2022 ist die Anzahl Handänderungen erstmals wieder gesunken, wenn auch noch nicht auf das Niveau vor Corona.

Aufteilung nach Gemeindetypen

Spannend ist in diesem Zusammenhang die räumliche Verteilung der Handänderungen. Die erwarteten Hotspots in den Tourismusgebieten lassen sich mit einer Auswertung nach Gemeindetypen gut belegen. Für die Einteilung der Gemeinden wurde die Gemeindetypologie des Bundesamtes für Statistik (Typologie 2012 mit 25 Kategorien) verwendet, wobei für die Darstellung (siehe Graphik) einige Gemeindetypen zusammengefasst wurden. In der Kernstadt Chur sowie den städtischen und periurbanen Gemeinden (z.B. Trimmis) blieb die Anzahl Handänderungen seit 2015 relativ konstant (blaue Linien).
Anders stellt sich die Situation in touristischen und ländlichen Gemeinden dar. In zentralen Tourismusgemeinden (z.B. Davos oder Flims; rote Linie) stiegen die Handänderungen bis 2021 stark an, im 2022 ist hingegen ein auffälliger Rückgang ersichtlich. Neben der Nachfrageberuhigung seit Ende der Corona-Epidemie kann dies auch mit dem leergekauften Angebot begründet werden. In ländlichen Tourismusgemeinden (z.B. Disentis/Mustér oder Surses; braune Linie) ist derselbe Effekt zu beobachten, jedoch mit geringerer Ausprägung.
In ländlichen Gebieten (z.B. Küblis, Rheinwald, Lumnezia; grüne Linie) nahm die Anzahl Transaktionen ebenfalls zu und blieb dann im 2022 recht konstant. Auch dies kann mit einer erhöhten Nachfrage begründet werden, welche wohl auf zwei Effekten basiert: Einerseits weichen Wohnungssuchende vermehrt in Randgebiete aus, um ihren Traum vom Wohneigentum verwirklichen zu können. Andererseits nutzen auch Zweitheimische die Gelegenheit, Wohneinheiten ohne Nutzungseinschränkungen in ländlichen Gebieten zu erwerben, wenn diese in Tourismusorten zu teuer geworden sind.
 

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