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Heizen oder kühlen – Was sind die Herausforderungen?

Hitzerekorde in Europa, Waldbrände, Sturmböen, Dürre und Starkregen – Die extremen Wetterereignisse häufen sich.

Wohnen
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18.08.23 - 08:30 Uhr
Der Klimawandel hat auch Einfluss auf die Planung und den Bau von Gebäuden.
Der Klimawandel hat auch Einfluss auf die Planung und den Bau von Gebäuden.
Bild: zVg

von Michael Casutt, ist Projektleiter Energieeffizienz beim Amt für Energie und Verkehr Graubünden

Wird ein Gebäude geplant, so sind die gültigen gesetzlichen wie auch normativen Grundlagen anzuwenden und einzuhalten. Neben der Einhaltung von statischen, architektonischen und brandtechnischen Anforderungen sind auch die energetischen Normen für den Wärmebedarf und den sommerlichen Wärmeschutz des Gebäudes massgebend. Als Basis für die Berechnungen dienen die gemessenen Klimadaten. 
Aufgrund der Tatsache, dass sich das Klima verändert, werden die heutigen Normen für den Bau von künftigen Gebäuden weiterentwickelt und entsprechend aktualisiert. Unterschiedliche Klimaszenarien dienen als Grundlage für ein möglichst reales Bild des künftigen Klimas. Es ist davon auszugehen, dass künftig die Stunden mit einer Überhitzung der Gebäude im Sommerhalbjahr steigt. Im Gegensatz zum Schweizer Mittelland, wird an alpinen Standorten der geforderte Komfort auch ohne aktive Kühlung eingehalten werden können. 

Wärmeschutz und Nachtauskühlung

Die Komfortanforderungen im Wohnbereich können mit wenigen effektiven Massnahmen verbessert werden. Ein optimaler Sonnenschutz verhindert, dass die Energie der Sonne, insbesondere über die Fenster, in das Gebäude eintritt und die Masse der Wände und Böden unnötig aufwärmt. Ebenfalls sind die Fenster hinter dem Sonnenschutz tagsüber zu schliessen, damit die warme Luft nicht ins Gebäude eintritt. Eine weitere effiziente Massnahme ist die sogenannte Nachtauskühlung der Liegenschaft: Vor der Nachtruhe sind die Fenster hinter dem Sonnenschutz zu öffnen. Die so gewährleistete Querlüftung der Wohnung, während den kühleren Nachtstunden, reduziert die Temperatur der Gebäudemasse. So kann die Raumtemperatur auch im Sommer in einem tolerierbaren Bereich gehalten werden. Die Gewährung der Einbruchsicherheit in Bezug auf offene Fenster oder eintretender Regen in der Nacht bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit.

Das Spiel mit der Masse des Gebäudes

Unter der Masse eines Gebäudes versteht der Fachmann die Summe der Masse der einzelnen Bauteile wie Wände, Decken und auch weiterer Bauteile. Diese Bauteile können Wärme aufnehmen und wieder abgeben. Je schwerer ein Bauteil ist, umso mehr kann dieses Bauteil die Energie speichern. Voraussetzung ist jedoch, dass diese Bauteile nicht thermisch abgekoppelt werden, wie dies zum Beispiel mit einer heruntergehängten Decke geschieht. Mit einer Nachtauskühlung wird die während dem Tag mit Wärme geladene Gebäudemasse wieder abgekühlt. Der ganze Prozess ist vergleichbar mit dem Laden und Entladen einer Batterie. Wird auf die Nachtauskühlung verzichtet, wird die Masse in der Nacht nicht abgekühlt und die Temperatur des Gebäudes steigt am nächsten Tag weiter. So steigert sich die Raumtemperatur in der Wohnung stetig und der Komfort ist nicht mehr gewährleistet. Umgekehrt kann dieser Effekt im Winter genutzt werden, um über die Fenster gewonnene Sonnenenergie in der Gebäudemasse zu speichern. Damit kann Heizenergie gespart und die kostenlose Energie der Sonne genutzt werden. So funktioniert das Spiel mit der Gebäudemasse. Interessante Referate zum Thema «heizen oder kühlen – Was sind die Herausforderungen?» finden am Energie-Apéro vom 30. August 2023 in der Aula der Fachhochschule Graubünden in Chur statt. Anmeldeschluss ist Montag der 28. August 2023.

Energie-Apéro: heizen oder kühlen – Was sind die Herausforderungen
Am 30. August 2023 findet der nächste Energie-Apéro statt
Der Apéro findet an drei verschiedenen Orten statt:

  • Fachhochschule Graubünden (Pulvermühlestrasse 57, 7000 Chur)
  • Scuola professionale (Via da Melga 15, 7742 Poschiavo)
  • ela energiewelt (Veia Padnal 1, 7406 Savognin)

Eintritt: CHF 20.- (Abendkasse)
Anmeldung bis 28. August 2023 unter www.energieapero-gr.ch

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